HELLBUTCHER

Foto© by Soile Siirtola

DIY attitude

Zwei Jahre nach der Auflösung seiner alten Band NIFELHEIM kommt Per „Hellbutcher“ Gustafsson mit seinem neuen Projekt um die Ecke. Was den Hörer erwartet und warum es sich nicht um sein Soloprojekt, sondern um eine echte Bandkonstellation handelt, verrät uns der gut gelaunte Schwede höchstpersönlich.

Per, ich fürchte, viele unserer Leserinnen und Leser haben noch nie etwas von HELLBUTCHER oder deiner letzten Band NIFELHEIM gehört. Für wen ist diese Musik deiner Meinung nach gedacht?

Ich würde sagen, für Leute, die gerne einen Adrenalinstoß bekommen, wenn sie Musik hören. Hardcore zum Beispiel kann sehr brutal sein. Was wir präsentieren, ist auch brutal, aber auch mit ein bisschen Gefühl. Jeder, der diese Art von Musik mag, sollte sich das anhören.

War für dich sofort nach dem Ende von NIFELHEIM klar, dass du etwas Neues anfangen würdest?
Ja, ich habe schon parallel dazu begonnen. Ich hatte schon eine Weile Pläne, etwas selbst zu machen, weil es bei NIFELHEIM so viele Schwierigkeiten gab. Ich hatte so viele Ideen für Lieder und Dinge, die ich machen wollte. Als ich merkte, dass ich das so wahrscheinlich nie schaffen würde, habe ich meine eigene Band gegründet und mache jetzt all die Sachen, die ich machen will. Und dann, na ja, dann brachen NIFELHEIM auseinander und zur gleichen Zeit hatte ich schon ein paar Songs fertig. Ich habe einfach weitergemacht, als wäre nichts passiert. Aber jetzt mit einer neuen Band.

Kannst du Elemente oder Songideen nennen, die du bei NIFELHEIM nicht einbringen konntest, für die du ein neues Projekt, eine neue Band gründen musstest?
Ehrlich gesagt weiß ich das nicht mehr. Ich glaube, am Ende der NIFELHEIM-Ära wurde sowieso keine Idee von irgendjemandem mehr akzeptiert. Es war alles irgendwie unmöglich. Es ist also schwer zu sagen. Ich habe das HELLBUTCHER-­Album gemacht, ohne an Grenzen und so zu denken. Also würde ich wahrscheinlich sagen, dass der Song „Possessed by devil’s flame“, der mit einem unheimlichen Black-Metal-artigen Riff beginnt und dann in Heavy Metal übergeht, nicht möglich gewesen wäre. Das ist ein bisschen eine Hommage an all die alten deutschen Heavy-Speed-Metal-Bands der Achtziger Jahre. Das ist ein Genre, das ich wirklich mag, also wollte ich etwas in dieser Richtung machen.

Warst du der alleinige Songwriter oder haben dir die anderen Jungs, die jetzt in der Band sind, mit eigenen Ideen geholfen?
Ja, der erste Song auf dem Album, „The sword of wrath“, und der letzte, „Inferno’s rage“, stammen komplett von Gitarrist Necrophiliac oder Dan [Andersson, der auch bei MORDANT spielt; Anm. d. Red.], wie er eigentlich heißt. Ich betrachte HELLBUTCHER als eine Band und nicht als mein Soloprojekt. Also kann jedes Mitglied machen, was es will, solange es ins Konzept passt. Ich meine, es sind tolle Songs und ich habe nicht die Vorstellung, dass nur ich Musik schreiben kann oder darf. Aber jetzt zu dem ersten Album habe ich gut 85 Prozent oder so beigetragen. Aber man weiß nie, was noch kommt.

Euer selbstbetiteltes Album ist gut dreißig Minuten lang. Das gefällt mir, denn so wird die Musik nie langweilig.
Ja, das hatte ich im Hinterkopf. Wie du sagst, bei einem Album, das länger als eine Stunde oder so dauert, besonders bei extremer Musik, werde auch ich irgendwann müde. Ich habe immer Alben gemocht, die ungefähr eine halbe Stunde dauern. Ich sehe ein Album als eine Art Erweiterung des Songschreibens, mehr oder weniger. Alles muss auf eine bestimmte Art und Weise arrangiert werden. Man muss auf die Entwicklung und den Fluss achten, wie bei einem Film. Also habe ich versucht, es auf diese Weise zu arrangieren, und ich habe beschlossen, dass es acht Songs sein sollten, nicht mehr. Und ja, es hat sich herausgestellt, dass es ungefähr so geworden ist, wie ich es wollte. Ich bin wirklich zufrieden damit.

Abschließend würde ich gerne mit dir über die Ikonografie und insbesondere über das Logo der Gruppe sprechen. War es schwierig, so etwas Einprägsames zu entwerfen?
Ich habe mich einfach hingesetzt und ein paar Tage lang jeden Tag mit einem Bleistift auf ein Blatt Papier gezeichnet. Ich wusste nicht wirklich, was ich machen sollte. Und dann kam ich auf dieses schräg positionierte H, das mit dem E verbunden ist. Ich dachte, das sieht gut aus, und bin dabei geblieben. Dann habe ich den Rest der Buchstaben im gleichen Stil gestaltet. Als das fertig war, hatte es aber noch nicht das umgekehrte Kreuz. Es fehlten die zwei Teile an den Seiten. Und ich saß einfach am Computer und habe mit ein paar Elementen herumgespielt. Als ich fand, dass es echt cool aussieht, beschloss ich, es so zu machen. Für mich ist es immer wichtig, etwas zu haben, an dem man sich festhalten kann. Nicht nur bei der Musik, sondern auch beim Artwork und beim Bandnamen. Deswegen mache ich immer alles selbst, mehr oder weniger, um dieses grafische Profil zu haben. So was wäre für Außenstehende wirklich schwer zu erklären. Wenn du jemanden damit beauftragst, gibt er normalerweise sein Bestes. Aber er versteht vielleicht nicht zu hundert Prozent, was du willst. Also denke ich, dass es besser ist, so etwas selbst zu erledigen. Und ich habe schon seit vielen Jahren diverse Logos und andere Dinge gezeichnet und weiß, wie man das macht. So einfach ist das.