Gregor Barnett ist vielen als Frontmann von THE MENZINGERS bekannt. Das Quartett aus Scranton in den USA machte gerade in den letzten Jahren durch hervorragende Alben und endloses Touren von sich reden. Aber manchmal muss man sich eben auch persönlich verwirklichen können. Dieser Tage erschien nun Barnetts erste Soloplatte „Don’t Go Throwing Roses In My Grave“, aus diesem Grund haben wir uns zusammengesetzt, um über diese Platte, seine Motivation und Einflüsse zu sprechen.
Heute ist dein allererstes Soloalbum erschienen, wie fühlt sich das für dich an?
Es ist gleichzeitig aufregend und beängstigend, haha. Es fühlt sich schon ein wenig seltsam an. Auf dem Album sind sehr viele sehr persönliche Songs, die ich im THE MENZINGERS-Kontext so nie hätte veröffentlichen können, da es einfach nicht zu dem passen würde, was wir uns musikalisch mit der Band vorgenommen haben. Quasi ein Seelenstriptease heruntergebrochen auf eine sehr persönliche Ebene. Während der Pandemie konnten wir als Band ja oftmals nicht proben oder gemeinsam schreiben, aber es war nie eine Option für mich, nicht zu schreiben. Ich muss quasi immer schreiben und durch Corona und alles, was sonst so in meinem Leben passiert ist, gab es eben auch verdammt viel zu erzählen.
Du musstest dir nicht die Erlaubnis der restlichen Bandmitglieder einholen, um die Soloplatte zu machen? Schließlich gab es schon Bands, die sich wegen so etwas aufgelöst haben.
Gott sei Dank nicht. Ich habe ja mit dem Gedanken schon eine ganze Weile gespielt und dies auch immer offen kommuniziert. Als es jetzt konkreter wurde, haben die Jungs mich sogar gepusht das durchzuziehen. Eric, Joe und Tom haben sogar direkt am Album mitgewirkt, sei es jetzt als musikalische Unterstützung im Studio wie Eric und Joe oder wie Tom, der das Albumcover beigesteuert hat. Es war eine völlig andere Herangehensweise, aber hat auch riesigen Spaß gemacht.
Fühlt man sich verwundbarer, wenn man normalerweise in einer Band spielt und dann plötzlich alleine auf der Bühne steht?
Oh, verdammt ja! Wenn du in einer Band spielst, hast du immer Leute um dich herum, auf die du dich verlassen kannst. Und plötzlich stehst du alleine da und musst dir im Zweifel selbst gut zureden. Deswegen habe ich mir für die ersten Tourdates aber auch Verstärkung eingeplant und werde zumindest nicht alle Shows alleine spielen. Es wird zwar auch immer mal wieder wirkliche Soloshows von mir geben, aber ich glaube auch, dass die Songs von „Don’t Go Throwing Roses In My Grave“ mit einer kompletten Band einfach noch ein wenig besser rüberkommen.
Man hört dem Album zwar THE MENZINGERS-Einflüsse an, aber da ist noch so viel mehr: Folk, Country, Blues. Woher beziehst du deine persönlichen Inspirationen?
Im Endeffekt ist es vieles, was ich als Jugendlicher gehört habe und das mich geprägt hat. Tom Waits wäre da zu nennen oder auch Warren Zevon oder JOE STRUMMER & THE MESCALEROS. Das ist einfach der Sound meiner Kindheit. Die Songs, die ich mit meinen Eltern gehört habe. Bruce Springsteen ist auch jemand, der für mich sehr prägend war. Mir war es wichtig, diese Facetten herauszuarbeiten und zu zeigen, woher ich musikalisch komme. Ein Mix aus allen Singer/Songwritern, die ich mag und die mich beeinflusst haben.
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Carsten Jung
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