Anlässlich einer kleinen Tour, die ich mit meiner Band im September absolvierte, lernte ich die überaus sympathische Band GOTO OKAY kennen. Die Mischung aus frühen BLUMFELD und BUILT TO SPILL gefiel mir so gut, dass sie ein Interview im Ox verdient haben. Trotz durchweg guter Kritiken für ihre schon letztes Jahr erschienene Platte „Modellsee“ sind sie nicht besonders bekannt geworden, was ganz bestimmt nicht an ihrer ideenreichen, sensibel arrangierten Musik liegt, sondern wohl eher an der Unzufriedenheit verbreitenden Arbeit ihres ehemaligen Labels. Doch lest selbst, was Mathias, der Sänger und Gitarrist, und Falk, der Bassist der Band, zu sagen haben.
Also, wann und wie habt ihr euch gegründet?
Mathias: So um ‘98/99 herum. Eigentlich ist diese Band aus Teilen von PENDIKEL entstanden, eine Band aus unserer Heimatstadt Osnabrück. Bierk, unser Schlagzeuger, und ich, und auch Carsten, der heute bei uns eher loses Mitglied ist und bei GOTO OKAY Tasten drückt, haben bei PENDIKEL gespielt. Dann haben wir uns allerdings von Carsten und Olli, der Gitarre bei GOTO OKAY und PENDIKEL spielte, getrennt. Nach einer Zeit wollten Bierk und Falk wieder Musik machen und kamen mit mir ins Gespräch, und dann haben wir GOTO OKAY gemacht. Zwei Jahre lang haben wir nur im Proberaum herumprobiert, bis wir dann ein Demo produziert haben. Dieses Demo bekam dann auf unserem ersten Auftritt so ein Typ von einer kleinen Plattenfirma in die Finger und wollte direkt eine Platte mit uns machen, was dann auch passiert ist.
Und dann habt ihr alle Kopien verkauft und seid reich und berühmt geworden, oder was?
Mathias: Nein, äh, eher nicht. Aber es war trotzdem toll, dass wir die Produktion komplett bezahlt bekamen.
Ja, das ist ja eine unglaubliche Erfolgsstory!
Mathias: Ja, und nachdem wir dann mehr live gespielt hatten, haben wir gemerkt, dass unsere Musik mit einem Trio nicht so gut zu präsentieren ist und haben die alten PENDIKEL-Freunde wieder mit ins Boot geholt, um mit ihnen die etwas breiter angelegten Arrangements zu spielen. Nachdem wir unsere Platte veröffentlicht hatten, ist dann allerdings erstmal das Label Sound Guerilla, welches durch die ‚Deutsche Austrophon‘, ein großer Musikverlag, gespeist wurde, pleite gegangen. Und jetzt suchen wir nach einem neuen Label.
Wie würdest du denn unserer werten Leserschaft deine Musik beschreiben?
Mathias: Also, dazu muss ich sagen, dass ich total wenig Musik höre. Eigentlich interessiere ich mich gar nicht für Musik. Äh, ich meine natürlich, dass ich jetzt nicht viel in der Presse herumstöbere, wer jetzt gerade eine gute Platte gemacht hat, oder so. Auf unseren Anzeigen steht immer ‚Indiepop aus Berlin‘, was ich so richtig furchtbar finde!
Falk: Also, ich denke, dass das bei uns immer auf das Lied selbst ankommt, weniger auf die Stimmung in der Musik. Wir machen eben Strophe-Refrain-Strophe, und das sind jetzt keine wichtigen Klangwelten, die sich da auftun. Es gibt eben einen Text und das Lied dazu.
Aber ihr habt doch alle möglichen Orchesterinstrumente auf eurer Platte drauf: Geigen, Bläser, Trompeten- und das ist doch auch ziemlich gut arrangiert und produziert!
Falk: Ja, schon, aber am Anfang steht immer diese Singer/Songwriter-Haltung, die eben dadurch zustande kommt, dass Mathias die Stücke schreibt.
Ist Mathias der Bandleader?
Mathias: Na ja, ich habe meistens die Anfangsidee, die dann von den anderen aufgegriffen und vervollständigt wird.
Alles klar, du bist der Bandleader!
Falk: Es gibt wohl nur wenige Bands, wo der Sänger die Musik und die Texte macht, und dann kein Bandleader ist.
Mathias: Ich gebe das Gerüst vor. Harmonien, Text, und eine bestimmte Vorstellung über die Stimmung des Stückes ist da natürlich implementiert
Gibt‘s Pläne für die Zukunft von GOTO OKAY?
Mathias: Ein gutes, kleines Label finden, aber nicht so verzweifelt. Wir würden jetzt bestimmt nicht mehr alles nehmen.
Was erwartet ihr euch jetzt noch von der Resttour?
Mathias: Die Band bekannter machen, aber auch Spielpraxis gewinnen und eine Menge Spaß haben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Andreas Klemt