GAZOONGA ATTACK

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Brisbane's Punk Rock Goddesses

Wenn ich mich nicht irre, sind nun schon drei Jahre vergangen, seitdem ich das erste mal auf die Musik von GAZOONGA ATTACK (oder waren es die Mädels von GAZOONGA ATTACK?) aufmerksam geworden bin. Ja, es war das World Wide Web, das mir damals den Zugang zu den vier hübschen jungen australischen Ladies vom anderen Ende der Welt ermöglicht hatte. Betört von deren Erscheinungsbild heuchelte ich selbstverständlich sofort Interesse per Email. Nachdem ich dann eines Tages nach und nach die ersten persönlichen Päckchen inkl. Demo-CD, T-Shirts, Fotos, Video, Stickers und Liebesbriefen empfangen hatte, war es hoffnungslos um mich geschehen. Ich war verliebt!

Na gut, ihr wollt jetzt sicher wissen, was die Mädels so liebenswert macht. Bloß, weil sie gut aussehen und in einer Punkrockband spielen? Okay, ich gestehe, wenn Frauen und Punkrock aufeinander treffen, dann treffen für mich zwei große Leidenschaften aufeinander, und dabei zu widerstehen ist schon verdammt schwer. Aber das allein macht es nicht aus. Vielmehr ist es die Gesamtausstrahlung von GAZOONGA ATTACK, die mich dahin schmelzen lässt. Das klingt, als würde ich von einer Tussi erzählen, die ich neulich kennen gelernt habe. Aber jetzt mal ohne Scheiß, die Band ist verdammt großartig, und es sind nicht bloß die Titten! Es ist auch nicht zuletzt die überzeugend souveräne „Fuck You“-Attitüde, welche die Band an die Frau und den Mann bringt. Sprichwörtlich gesagt: Eine Band mit Eiern, auch wenn das im Kontext mit einer weiblichen Band befremdlich klingen mag. Ich drücke es einmal so aus: GAZOONGA ATTACK haben all das, was z.B. die DONNAS nicht haben. Ich kann nur jedem, der sich für femininen Punkrock interessiert, die Band als Geheimtipp ans Herz legen. Macht also euch selbst und der Band eine Freude, besucht die Homepage der Mädels, schreibt ihnen eine Email und bestellt ihre aktuelle Debüt-EP „Your Girlfriend Is Shit!“. Das ist ein Befehl! Ach ja, all die Labels, die jetzt schon drängeln, möchte ich gleich mal freundlich zurückweisen: Wenn GAZOONGA ATTACK eines Tages den Wunsch haben, hierzulande eine Platte zu veröffentlichen, dann werde ich diese Aufgabe übernehmen! Verstanden?! Nun aber endlich zum Interview mit Sängerin/Bassistin Elea Killbride, meiner persönlichen GAZOONGA ATTACK-Favoritin.

Meine erste Frage richtet sich speziell an dich Elea. Als wir vor zwei Jahren damit anfingen, uns gegenseitig zu schreiben, hatten wir bereits Heiratspläne. Warum zur Hölle hast du jetzt einen Freund in Australien?!


„Du hast mich sitzen lassen! Du wolltest mich in Australien besuchen und mit mir gemeinsam Urlaub machen. Aber du hast es nie getan. Nun habe ich jemanden gefunden, der bereits hier lebt. Das ist viel einfacher. Da hast du wohl Pech gehabt, Schnucki!“

Schade. Okay, welche Frage würdest du denn dann gerne als nächstes in einem Interview beantworten?

„Es würde mir gefallen, wenn du mich fragen würdest, wie es mir heute geht. Ich fühle mich nämlich großartig. Es geht mir so gut, dass ich mich möglicherweise später noch betrinken werde.“

Im Jahr 2001 haben GAZOONGA ATTACK angefangen, überall rund um Australien zu touren. Seitdem habt ihr mehr als 150 Konzerte gespielt – beindruckend für eine so junge Band! Glaubst du, dass es als All-Girl-Band leichter ist, an Gigs ranzukommen?

„Wir haben keine großen Probleme, Shows zu bekommen. Wir organisieren uns das meiste selbst. Und unsere Freunde organisieren Shows, denn, hey, du kannst nicht deine ganze Zeit am Telefon verbringen. Außerdem lieben wir es zu spielen. Daher lassen wir keine Möglichkeit aus, es sei denn es gibt einen guten Grund, warum wir nicht spielen können. Diese Woche spielen wir fünf Gigs. Ich denke, das ist der Grund, warum wir überall in Australien so viel spielen – nirgendwo hat man uns bisher zu oft gesehen.“

Es waren ja genug Labels daran interessiert, eure erste EP rauszubringen. Warum habt ihr euch letztendlich dazu entschlossen, sie unabhängig in Eigenproduktion zu veröffentlichen?

„Wir wollten es all denen zeigen, die dachten, dass man uns nur genommen hätte, bloß weil wir eine All-Girl-Band sind. Wir arbeiten sehr hart. Als Resultat bieten sich positive Möglichkeiten für uns an. Wir haben nicht nur unsere eigene CD veröffentlicht, sondern sie wird auch tatsächlich verkauft und im nationalen Radio gespielt. Das ist ein große Sache für jede australische Band.“

Ihr hattet ja auch bereits die HARD-ONS auf ihrer letzten Tour durch Australien begleitet. Wie kamt ihr an dieses Angebot?

„Ray Ahn, der HARD-ONS-Bassist, und ihr Drummer Pete Kostic spielten kurz in einer Band, die sich THE STALKERS nannten. Sie waren nur im Jahre 2002 unterwegs, veröffentlichen eine ziemlich gute EP, aber schließlich beanspruchten all die anderen Bands, wo sie spielten, zu viel Zeit, um THE STALKERS fortzuführen. GAZOONGA ATTACK waren damals froh, einige Male mit THE STALKERS spielen zu können, und Ray mochte uns so sehr, dass er uns dazu eingeladen hatte, um mit den HARD-ONS auf der Launch-Tour zu ‚Very Exciting!‘ zu spielen. Das war bisher die größte Tour, die wir in Australien gemacht haben. Die Tour, auf die wir uns momentan vorbereiten, wird allerdings noch größer sein. Es scheint so, als würde uns noch einiges erwarten.“

Wann wird Deutschland in den Genuss kommen, GAZOONGA ATTACK hören zu können?

„Wir wollen unsere EP in Deutschland vertreiben. Viele Leute haben uns bereits mitgeteilt, dass sie die haben wollen, jedoch erscheint es vielen zu umständlich, sie bei uns in Australien zu bestellen. Wir wissen allerdings noch nicht, wann man sie in Deutschland bekommen wird. Vielleicht werden wir erst einmal ein Full Length-Album aufnehmen.“

Elea, ich danke dir für das Interview.