Schwer zu glauben, das erste FU MANCHU-Album "No One Rides For Free" erschien auch schon vor dreizehn Jahren. Eine lange Zeit, in der die vier bestimmt nicht wenig andere Bands mit ihrem einzigartigen Sound beeinflusst haben. Mit "We Must Obey" gibt es die inzwischen zehnte Veröffentlichung der Kalifornier, nach dem meiner Meinung nach eher schwachen "Start The Machine" ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn Entwicklung im Fall von FU MANCHU mit Zeitlupengeschwindigkeit vollzogen wird, langweilig war die Band noch nie. Besonders inhaltlich soll sich auf dem neuen Album etwas getan haben, es war also an der Zeit, Sänger und Gitarrist Scott Hill etwas auf den Zahn zu fühlen. Das Ganze geschah Anfang des Jahres per E-Mail.
Glückwunsch, mit "We Must Obey" ist euch ein typisches FU MANCHU-Album gelungen, zeitgleich ist die Platte ein ziemlicher Schritt nach vorne.
Für mich ist das neue Album alles andere als ein typisches FU MANCHU-Album, es ist viel aggressiver als alles, was wir in der Vergangenheit gemacht haben. Außerdem sind Texte um Einiges ernster als zuvor. Ich denke, die musikalische Entwicklung geht mit der textlichen einher.
Wie schafft ihr es nach all den Jahren, das Interesse fürs Musikmachen zu bewahren
Wir spielen einfach das, was wir selbst hören wollen. Wir lieben es, Musik zu schreiben, uns in einem kleinen Proberaum zu treffen, und die Verstärker aufzudrehen. Das was war halt schon immer unser Ding.
Wie geht ihr an neue Songs heran?
Es gibt da keinen speziellen Prozess. Normalerweise haben wir einen Riff und arbeiten dann damit. Wir probieren verschiedene Tempi und Breaks aus, und schauen, wo uns das hin führt. Glücklicherweise scheint es einen unendlichen Vorrat an Riffs zu geben.
Ihr habt einen sehr einzigartigen Sound, besonders live ist das ein Killer. Wo liegt das Geheimnis?
Wir lieben es, laut zu spielen, und das machen wir dann auch meistens. Es scheint, dass die Lautstärke auf der Bühne zusammen mit den Gitarren, diesen speziellen Fuzz-Sound entstehen lässt. Ich denke, es gibt eh keinen besseren Weg für unsere Musik, als uns live zu erleben.
Welches Wort kommt dir als Erstes in den Sinn, wenn du über die Karriere von FU MANCHU nachdenkst?
Glück! Ich hätte nie gedacht, dass wir mal die Möglichkeit haben, um ganze Welt zu touren, geschweige denn, dass es uns so lange geben wird.
Ihr seid eine recht erfolgreiche Rockband. Wo liegen die Unterschiede zwischen der Vorstellung, die du als Kind davon hattest, und der Realität?
Als ich noch klein war, wollte ich nur Gitarre in einer Band spielen, ich hatte keine Ahnung, was das alles mit sich bringt, das ganze Reisen, die geschäftlichen Aspekte der Sache, einen Ort zum Proben und zum Aufnehmen zu finden, oder davon, wie viel Arbeit das alles eigentlich macht. Aber im Endeffekt macht es genauso viel Spaß, wie ich früher immer dachte. Ich wusste, dass ich in einer Band spielen, Songs aufnehmen und Albumcover entwickeln würde. Die guten Seiten überwiegen die schlechten bei weitem.
Was war dein erster Kontakt mit Musik?
Ich habe 1981 die CIRCLE JERKS live gesehen. Damals habe ich mich aus dem Haus meiner Eltern geschlichen, um zu der Show zu gehen. Ich war noch sehr jung und es hat mich direkt süchtig gemacht. Von da an wollte ich mir die ganzen Platten kaufen und eine eigene Band gründen.
Was für Musik bevorzugst du momentan?
Zurzeit rotieren bei mir die ADOLESCENTS, EASY ACTION, CLUTCH, CORROSION OF CONFORMITY, HELMET und die CIRCLE JERKS. Meine absolute Lieblingsband ist aber nach wie vor BLACK FLAG.
Mein Lieblingslied auf dem neuen Album ist "Moving in stereo". Welche Idee steckt dahinter?
Eigentlich ist das ursprünglich ein Song von den CARS. Wir alle mochten das Stück sehr gerne, also haben wir daraus irgendwie einen FU MANCHU-Song gebastelt.
Wo nimmst du die Ideen für deine Texte her?
Normalerweise handelt es sich um ganz normale Alltagsgeschichten. In den letzten paar Jahren mussten wir uns mit einer Menge Scheiße abgeben, das hat dann auch seinen Weg in die Texte gefunden. Früher ging es immer um Science Fiction, Autos, alte Chopper, Vans, Bigfoot und so ein Zeugs, diesmal bin ich an die Sache irgendwie ernster heran gegangen.
Ihr kommt aus Kalifornien, von wo aus eine Menge Unterhaltung - nicht nur Musik - seinen Weg in die Welt findet. Hast du eine Erklärung dafür?
Ich hab keine Ahnung, warum das so ist. Es scheint überall auf der Welt eine Menge guter Bands zu geben. Vielleicht denken viele Menschen, dass Los Angeles beziehungsweise Hollywood eine Art Hauptstadt der Unterhaltung oder sonst was ist. Wir sind eh nicht aus L.A., sondern leben weiter südlich.
Irgendwelche letzten Worte?
Ich danke dir für das Interview. Wir werden das ganze Jahr auf Tour sein, und hoffentlich sehen wir ein paar von euch auf den Shows.
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