FLATULINEES

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Homöopathische Pupshelfer

Der Bandname klingt nach reichlich heißer Luft. Die Vermutung, dass das Trio aus Duisburg aber doch eine ganze Menge zu bieten hat, liegt trotzdem nahe, denn gleich das Debütalbum mit feinstem RAMONES-Pop erscheint bei Monster Zero Records, einer der Topadressen für europäischen Pop-Punk – Labelchef Kevin Aper hat schon immer viel Geschmack und ein glückliches Händchen bei der Bandauswahl bewiesen. Ob die FLATULINEES jetzt in Europa durchstarten werden? Darüber sprechen wir mit Frontmann Dominik. Die Band komplettieren Schlagzeugerin Conny und Bassist Sulle.

Euer Bandname klingt nach einer furzenden Zirkusartistentruppe.


Als wir vor unserem ersten Auftritt auf Namensuche waren, entdeckte ich bei meinem besten Kumpel sogenannte Flatulini, das sind homöopathische Pupshelfer für Kleinkinder. Dann noch schnell zwei E eingebaut, ein „The“ vorangestellt und fertig. Das klingt weltmännisch, nach Show und nach Italien, das ist bei Pop-Punk ja immer gut.

Euer Debüt erscheint bei Monster Zero. Wie habt ihr das geschafft?

Wir haben schon einen gewissen Anspruch. Deshalb erübrigt sich eigentlich die Frage, warum wir auf Monster Zero veröffentlichen. Es ist das Label, das die Pop-Punk-Szene in Europa zusammenbringt, das leisten andere Labels einfach nicht. Der Labelkatalog, der dazugehörige Mailorder, die legendären Label-Festivals und das ganze Netzwerk drum herum, das ist schon eine geile Sache. Und wir sind bei dem Label, weil wir es unbedingt wollten. Wir haben Kevin gezielt bei einem Festival am Merchandise-Stand abgefangen und die Sache geregelt. So einfach ist das manchmal. Kevin selbst hat in einem Interview mal gesagt, wenn Bands bei ihm veröffentlichen wollen, dann ist es notwendig, dass man sich auch persönlich kennt.

Ein Grundgedanke bei Monster Zero ist das Schaffen eines europaweiten Netzwerkes, dass sich die Bands gegenseitig in ihren Ländern unterstützen, etwa bei gemeinsamen Touren.

Man kann als Band ja nicht erwarten, dass du überall in der Welt eingeladen wirst. Das ist alles ein Geben und ein Nehmen, manchmal ist es auch mehr Geben als Nehmen. Wir haben selbst schon in der Vergangenheit Konzerte für Bands des Labels organisiert. Und das macht man aus Spaß und aus Begeisterung, nicht aus Berechnung. Allein zu wissen, wenn ich auf Tour ins Ausland gehen will, es gibt da Leute, an die kann ich mich wenden, das ist viel wert. Und das Verrückte dabei ist, diese Leute sind ausnahmslos furchtbar nett, die Arschlochquote im Pop-Punk ist erfreulich niedrig.

In euren Reihen gibt es mit Sulle von den RICHIES einen altgedienten Recken in Sachen Pop-Punk. Die RICHIES haben neues Material in Vorbereitung. Ist dann zu befürchten, dass Sulle keine Zeit mehr für die FLATULINEES hat?

Die Gefahr sehe ich nicht. Man muss ja auch berücksichtigen, dass die RICHIES alle schon in gesetzterem Alter sind. Schlagzeuger Peter ist aktuell beruflich unbefristet in China. Die Songs für ein neues Album sind zwar da und die sind richtig klasse, aber ohne Peter macht es wenig Sinn, das Album jetzt rauszubringen, da es ja bestimmt auch promotet werden soll. Insgesamt funktionieren beide Bands bestimmt auch nebeneinander.

Mit Conny sitzt eine Frau am Schlagzeug, das ist heute leider immer noch nicht alltäglich.

Tatsächlich stellen wir fest, dass Conny viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es ist jetzt aber nicht nur, dass Conny ein Mädchen und schön anzusehen ist. Ehrlich, wenn ein Mädel dann nicht spielen kann, dann bringt das nichts. Conny hat so einen gewissen Groove, sie spielt die Achtel durch. Und wenn dann gestandene Schlagzeuger anerkennend sagen, „Boah, das ist schon ein sportlicher Arm“, dann ist das doch schön.

Mit Pop-Punk lässt sich kein Geld verdienen. Wird der ganze Aufwand durch den Spaß, den die Band bringt, genug entschädigt?

Nicht nur im Pop-Punk gilt: Geld ist ein Wort und Spaß ist ’ne Tatsache. Keiner Band dieses Genres geht es hier ums Geld. Du solltest als Band aber auch nicht draufzahlen. Der Spaß, ein Konzert zu spielen, ein Album rauszubringen, oder auch nur nach einem langen Arbeitstag gemeinsam zu proben, entschädigt tatsächlich für vieles.

Was dürfen wir in Kürze noch von euch erwarten?

Ende Juni erscheint unser Vinyl-Debüt auf Partysprenger Records, eine Split-7“ mit Surf-Pop-Punk zusammen mit den EVIL O’BRIANS und DIE SCHNICKERS. Ansonsten wäre es wirklich geil, wenn wir mal eine Tour hinbekommen würden, vielleicht auch mal nach Österreich und Italien. Bisher waren wir nie länger als zwei Konzerte am Stück unterwegs, da sollte mehr möglich sein.