„Warum muss Strafe wirklich (nicht) immer sein?“
Mit der Frage haben sich schon Scharen von Philosophen, Soziologen und Erziehungswissenschaftlern beschäftigt und die Antwort ist zumindest bei der Strafe als Sanktion gegenüber einem bestimmten Verhalten, das von irgendwem als unangemessen empfunden wird, nicht so einfach. Sei es im Strafrecht, wo man sich fragt, soll Strafe den Täter oder andere abschrecken? Oder soll mit der Strafe die Tat gesühnt werden? Oder ist es einfach Rache? Und warum muss Strafe hier wirklich nicht immer sein? Na ja, zum Beispiel, wenn der bei der Tat entstandene Schaden wiedergutgemacht wurde oder Täter und Opfer sich einvernehmlich wieder vertragen haben. Oder wenn die Schuld nur geringfügig ist.
Noch schwieriger ist es, wenn gegen die Moralvorstellung anderer verstoßen wurde, ohne dass direkt eine Straftat vorliegt. Meiner Meinung nach muss Strafe hier nicht sein, denn jeder sollte das Recht haben, zu tun und zu lassen, was er will, solange er niemand anderem damit schadet. Die negativsten Beispiele für Strafen wegen Verstoßes gegen Moralvorstellungen anderer sehen wir zu oft bei manchen Religionen. Da meinen die einen, sie müssten den anderen ihre Sicht der Welt aufdrängen. Oder Strafe als Erziehungsmittel bei Kindern? Noch schwieriger. Helfen nicht auch verständnisvolle Gespräche, um dem ungewollten Verhalten des Kindes beizukommen?
Viel einfacher ist es da mit DIE STRAFE. Es gibt sie seit 1992 und bisher sind keine bleibenden Schäden bei den Bestraften festzustellen. In immer derselben Besetzung seit 23 Jahren haben Budde Strafe, Torsten Strafe und ich, Kai Strafe, das Publikum mit ein paar Alben und einigen Singles sowie zahlreichen Auftritten im ganzen Land bestraft. Als wir 1990 in Mönchengladbach aufeinander trafen, hatten wir nur ein paar alte Instrumente, keine Ahnung von Noten und noch nie Unterricht auf diesen Instrumenten gehabt. Zwei Jahre später, also 1992, entstand dann DIE STRAFE und jetzt, über zwei Jahrzehnte später, stehen wir da, wo wir jetzt stehen! Wir haben ein paar alte Instrumente, keine Ahnung von Noten und noch nie Unterricht auf einem dieser Instrumente gehabt. Dafür aber 23 Jahre voller Freude, Spaß, Musik, tollen Bekannt- und Freundschaften und Erfahrungen, die uns keiner nehmen kann.
Wer uns noch nicht kennt und noch kennen lernen möchte, könnte sich unser neues Album „Krunk“ kaufen. Oder natürlich auch die alten Platten. Ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber im Hinblick auf das, was DIE STRAFE mir und wohl auch meinem beiden Bandkollegen gegeben hat in all den Jahren, komme ich auf die Anfangsfrage zurück und sage zumindest in diesem Punkt: „Strafe muss sein!“
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Roman Eisner
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