Die aus Tampa, Florida stammende Death Metal-Legende OBITUARY veröffentlichte gerade via Relapse ein neues Album, und weil jeder mit einer Band über Musik reden kann, die spannenden Themen oft aber ganz andere sind, befragten wir Drummer Donald „DT“ Tardy zu seinem privaten Engagement für Streunerkatzen, das er unter dem Namen „Metal Meowlisha“ betreibt.
Donald, wie ist die allgemeine und rechtliche Situation streunender Katzen in Florida und wie werden die Tiere von offizieller Seite behandelt?
In unserer Gegend wurden einige Fortschritte gemacht, da das Trap-Neuter-Vaccinate-Return-Programm/TNVR inzwischen in einige Bezirksverordnungen aufgenommen worden ist. Außerdem werden die Tiere, die durch eine eingekerbte oder fehlende Ohrspitze markiert wurden, in den Tierheimen als behandelt identifiziert, so dass ihre Vermittlungschancen steigen. Die paar Katzen, die durch das Programm in die Tierheimen kommen, werden dort zwar sterilisiert, geimpft und zurück an ihren Ursprungsort gebracht, aber davon profitiert tatsächlich nur eine Minderheit der Tiere, die insgesamt dort abgegeben werden. Das spielt jetzt auch schon in deine nächste Frage mit hinein, aber es besteht ein enger Zusammenhang zwischen den Auswirkungen des Programms auf die Population streunender und freilaufender Katzen und der Art, wie „überschüssige“ Tiere in Heimen behandelt werden, denn darunter sind auch viele wilde oder heimatlose Katzen.
Im Vergleich zu Deutschland – wo es nicht erlaubt ist, „überschüssige“ Tiere in Tierheimen zu töten – ist die rechtliche Situation in den USA, soweit ich weiß, etwas anders. Wie stehst du dazu?
Leider ist es Tierheimen in den Staaten tatsächlich immer noch erlaubt, Tiere aus aufgrund von Platzmangel oder Überpopulation einzuschläfern. Wir glauben fest daran, dass TNVR, neben Adoption und Inpflegenahme, eine der besten Möglichkeiten für Katzenliebhaber ist, Leben zu retten und die hohe Belegungsrate in unseren Tierheimen zu reduzieren.
Wie und wo findest und hältst du deine Katzen, und findest du für manche sogar ein neues Zuhause?
Ich kümmere mich um obdachlose Katzen, die alleine oder in Kolonien auf der Straße leben. In Florida gibt es keinen wirklichen Winter, daher vermehren sich die Tiere das ganze Jahr über. Deshalb engagiere ich mich im TNVR-Programm meiner Gemeinde und konzentriere mich darauf, die Population wilder Katzen in meiner Nachbarschaft unter Kontrolle zu halten. Ich besuche die Kolonien jeden Tag, versorge sie mit Futter und frischem Wasser, unterziehe Neuankömmlinge der TNVR-Prozedur und sorge dafür, dass Katzenbabys von der Straße sozialisiert, sterilisiert, und in ein Vermittlungsprogramm einer der Tierrettungsgruppen, mit denen ich eng zusammenarbeite, aufgenommen werden.
Und wie finanzierst du das Ganze?
Das ist eine Sache, für die ich selbst aufkomme. Es ist zwar nicht billig, aber ich weiß, dass es notwendig ist, um meiner Gemeinde zu helfen.
Spiegelt sich dein Herz für Tiere auch in deiner Ernährung wider? Bist du Vegetarier oder Veganer?
Nein, ich habe lediglich das Problem der Überpopulation in meiner Gegend bemerkt, dann vom TNVR-Programm erfahren und was ich tun kann, um die Situation etwas zu verbessern. Inzwischen kümmere ich mich seit zwölf Jahren um die streunenden Katzen in meiner Gemeinde, ich sehe die positiven Ergebnisse, und ich genieße es, einer heimatlosen Katze Essen, Wasser und ein bisschen Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken.
Was ist das Beste an Katzen?
Einfach alles! Es gibt Leute, die behaupten, Katzen hätten keine Persönlichkeit, aber das ist absoluter Quatsch. Jede meiner Findelkatzen besitzt ihren ganz individuellen Charakter. Sie zeigen mir ihre Wertschätzung durch ihre bedingungslose Liebe. Sie reiben sich an mir und schnurren, wann immer ich sie kraule, und lieben es, sich für ein Nachmittagsschläfchen an mich zu kuscheln.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #131 April/Mai 2017 und Joachim Hiller