DIE ROTE SUZUKI heißt Deutschlands neue Institution in Sachen „Punkrock wieder gefährlich machen oder mal schön kacken gehen!“, die schneller und vernichtender als der gepanzerte Streitwagen Ben Hurs durch die Jugendzentren und Halunken-Spelunken der germanischen Städte marodiert ... Reingehen, töten, rauchend raus spazieren und dabei verdammt gut aussehen. So etwa kann man sich das vorstellen. Noch cooler ist nur Urlaub auf dem Eisberg und noch böser nur die Stiefmutter von Schneewittchen! Und das meint mehr als „evil“! DIE ROTE SUZUKI überholt ausschließlich rechts, ohne den Blinker zu setzen natürlich! Zweistimmig vorlaut, ungestüm und doch so verdammt tight, dass man schreien möchte vor Glück. „Ihr seid mein Japan - und ich euer Godzilla!“, so (etwa ...) lautet eine programmatische Textzeile des singenden und keifenden Gossenpoeten der Band, Measy Guerilla. Kein Konzeptklau, keine Retro-Versteher-Attitude und erst Recht keine Kunst – nur sehr kompetent in Sachen Angepisstsein! Die musikalischen Wurzeln saugen alle wichtigen Nährstoffe aus BLACK FLAG, den ANGRY SAMOANS und dem frühen, musikalisch gesehen sehr, sehr fruchtbaren 80er-Jahre-Punk. Man isst, ohne Messer und Gabel zu benutzen, gierig den Hochzeitskuchen von jenem zauberhaft subversiven Paar namens Wut und Nihilismus ... Die deutsche Sprache, das leider viel zu oft unterschätzte Medium der heimlich Lyrikschaffenden unter den von Weltschmerz geplagten Punkrock-Perfektionisten, wird zur Waffe, und schießt den Problemen des alltäglichen Wahns zwei Kniescheiben weg. Peng! Man sollte sich – spätestens seit diese längst überfällige „Alte Schule ist mein Freund“-Perle von Band im Februar bei Mr. Paul „Burning Ear“ Smith einige Rohdiamanten von brutalstem Ausmaß auf Band gebannt hat – dringendst mal informieren, wann denn DIE ROTE SUZUKI ein wenig Zeit und Interesse haben, um eine Live-Demonstration dieses Mittelohrorkans auf das völlig ohnmächtige Publikum loszulassen. Gib mir – Gib mir – Gib mir! Scott Reynolds würde wahrscheinlich danken! Ich tue es schon jetzt!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Jörkk Mechenbier
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Alex Gräbeldinger