Heimat: Laut der letzten ZDF Deutschland-Studie kommen wir aus der Stadt mit der schlechtesten Lebensqualität: Gelsenkirchen. Dass der Zustand unserer Stadt in den Medien häufig als desolat bezeichnet wird, hat definitiv zur Wahl des Bandnamens beigetragen, auch wenn es hier eigentlich gar nicht so scheiße ist. Eine bestimmte Szene gibt es hier zwar nicht, aber eine ganze Reihe weltoffener Leute, die Visionen haben und etwas bewegen, vor allem im Ückendorfer Kiez. In einer Stadt zu leben, wo neben Fußball und Großveranstaltungen auf Schalke nicht viel passiert, das frustriert, aber macht auch kreativ. Viele Musiker:innen von hier machen eher „ernste“ Musik. Besonders gehypet wird gerade DIE TÖDIN.
Was war: DESOLAT gibt es seit 2017 und ist von mir zunächst als Soloprojekt gegründet worden. Nach kurzer Zeit kamen Mogli und Sven dazu, vermutlich, weil ich nicht lange allein sein kann. Wir sind Freunde und haben alle vorher schon Musik gemacht, nur nicht zusammen. Sven war in Heavy- und Stone-Bands wie SUNDOWNER aktiv, Mogli kommt aus dem Punk und war bei 15 WATT, Mika aus dem Thrash, UNFORGED, und ich aus dem Black/Death Metal, MISANTHROPE MONARCH. Heimische Bands wie KREATOR oder SODOM haben anscheinend die meisten von uns geprägt. Da wir darüberhinaus alle NIRVANA-Fans sind, war es unser ursprüngliches Ziel, die erste „richtige“ deutschsprachige Grunge-Band zu werden. Die Hamburger Schule hatte aus unserer Sicht zwar seinerzeit den Spirit, aber nicht den Sound getroffen.
Was ist: 2019 haben wir unsere erste EP und bis 2021 noch mehrere Singles in Eigenregie veröffentlicht. 2024 soll endlich unser Debütalbum „Ückendorfication“ erscheinen, das wir mit Helge von TRÜMMER produziert haben, super Typ. Aktuell suchen wir ein Label und Booking Agency, meldet euch! Nach unserer bereits abgeschlossenen Japantour – hört euch den FUZEcast hierzu an – sind wir Ende des Jahres noch in Deutschland auf Tour. Hier dürfen wir unter anderem SLIME und die LEFTOVERS aus Wien begleiten. Wir freuen uns schon riesig.
Was kommt: Die neue Neue Deutsche Welle catchen und reiten. Das heißt DESOLAT als ernstzunehmende Band in der deutschsprachigen alternativen Musiklandschaft etablieren. In nächster Zeit wollen wir vor allem auf viel mehr Open Airs spielen. Das Ruhrpott Rodeo wäre ein Traum – vielleicht liest Alex das ja hier.
Selbstverständnis: Unterm Strich wollen wir aktuell einfach geilen und authentischen deutschsprachigen Alternative machen, der ein würdiges Pendant unserer englischsprachigen Vorbilder ist. Erfreulicherweise sind wir hier seit kurzem mit Bands wie DIE CIGARETTEN, LEFTOVERS oder SALÓ in guter Gesellschaft.
Klingt wie: Ich glaube, am häufigsten hören wir, dass wir wie DIE ÄRZTE klingen, was vermutlich an meiner Stimme liegt. Ich mag DIE ÄRZTE, aber beeinflusst haben sie uns nicht. Inspiration ziehen wir neben Nineties Classics vor allem aus der kontemporären internationalen Garage- und Post-Punk-, aber auch aus der Emo-Trap-Szene. Zu nennen sind hier: BASEMENT, CLOUD NOTHINGS, LOCAL H, HEAVY LUNGS, THESE NEW SOUTH WHALES, WAVVES und YAWNS.
© by Fuze - Ausgabe #103 Dezember 2023 /Januar 2024 2023 und Markus (DESOLAT)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #165 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #176 Oktober/November 2024 und Frank Weiffen