Seit ich DEADLINE während der Zeit, in der ich in London gewohnt habe, das erste Mal live gesehen habe, gehören sie zu meinen absoluten Lieblingsbands. Mit dem neuen Album "Take A Good Look", das wie der Vorgänger "Getting Serious" wieder auf People Like You erschienen ist, beweisen sie mal wieder, dass DEADLINE zur Zeit unbestritten die beste europäische Streetpunk-Band sind. Darüber hinaus gehören Sängerin Liz und ihr Bassist und Ehemann Hervé zu den sympathischsten Zeitgenossen, die ich in den letzten Jahren kennen gelernt habe. Da in Essen beim Sounds of the Suburbs-Festival alle Beteiligten zu besoffen für ein Interview waren - okay, eigentlich nur ich - einigten wir uns auf ein E-Mail-Interview, das ich dann letztendlich kurz vor dem offiziellen Release des neuen Albums mit Liz führte.
Bist du mit "Take A Good Look" zufrieden und inwiefern unterscheidet es sich von "Getting Serious"?
Ich bin sogar sehr zufrieden mit dem neuen Album. Ich mag wirklich alle Songs und auch mit dem Sound bin ich sehr zufrieden. Natürlich gibt es hier und da die eine oder andere Kleinigkeit, die besser sein könnte, aber im Großen und Ganzen ist "Take A Good Look" einfach so viel besser als "Getting Serious". Ich mochte zwar auch die meisten Songs auf "Getting Serious", aber irgendwie hörten sie sich am Ende nicht so an, wie ich es mir vorgestellt hatte und bei "Take A Good Look" hört sich einfach alles richtig an.
Wer hat seit "Getting Serious" eigentlich alles die Band verlassen beziehungsweise ist seitdem neu dazu gekommen? Ich weiß, dass ihr ja vor allem den Schlagzeuger öfter mal wechselt.
Jimmy hat uns kurz nach der Tour zu "Getting Serious" verlassen und danach kam Ryan als Leadgitarrist dazu. Und ja, du hast Recht, wir haben auch mal wieder einen neuen Schlagzeuger: Pascal. Und ich muss sagen, er ist der Beste, den wir je hatten. Ein guter Schlagzeuger ist wirklich wichtig, denn wenn der Drummer seinen Job gut macht, ergibt sich der Rest von selbst.
Die häufigen Besetzungswechsel scheinen eurem Sound aber nicht zu schaden. Ich sehe da eine kontinuierliche Verbesserung von eurem ersten Album zum aktuellen.
Ich bin froh, dass du das so siehst. Einige Leute haben sich beschwert und sagen uns, dass unser erstes Album das Beste sei und fragen, warum wir nicht mehr solche Songs schreiben. Aber ich sage dann immer zu denen, dass es doch langweilig wäre, wenn wir nur immer wieder die alten Sachen für jedes Album neu verwursten würden. Jede Platte ist besser als die davor, so wie es sein sollte, und auch unser Songwriting hat sich stetig verbessert. Denke ich zumindest. Und wenn wir jemand Neues suchen, sind wir immer sehr konkret, was unsere Vorstellungen angeht. Und da hauptsächlich Hervé und ich die Texte schreiben, lassen wir bei den potenziellen neuen Mitgliedern nicht viel durchgehen!
Ich habe mich sehr gefreut, dass ihr "Hanging on the telephone", was ja schon länger zu eurem Live-Repertoire gehört, endlich als Single veröffentlicht habt. Wie war es, für das Cover zu posen wie damals BLONDIE auf dem Cover von "Parallel Lines"? Und weißt du zufällig, ob Debbie Harry eure Version kennt?
Das mit dem Coverfoto war echt lustig. Als wir André von People Like You den Vorschlag gemacht hatten, arrangierte er für uns einen Termin, um die Outfits auszuleihen. Aber an dem Tag konnte ich nicht, weil ich gerade die Vocals aufnahm. Als die Jungs dann mit den Klamotten zurückkamen, hatten sie für mich dieses bescheuerte weiße Kleid, in dem ich aussah wie ein Milchmädchen. Also musste ich ein bisschen einkaufen gehen und noch ein wenig mit Photoshop nachhelfen. Ein Freund von uns in New York hat Debbie Harry ein Exemplar gegeben, aber leider wissen wir nicht, was sie davon hält. Aber der Typ, der den Song ursprünglich geschrieben hat, Jack Lee von THE NERVES, hat wohl gesagt, dass er unsere Version mag.
Neulich meinte jemand zu mir: "DEADLINE hör' ich nicht mehr, weil Liz keinen Skinhead-Haarschnitt mehr hat". Ich höre oft von Leuten, dass sie es scheiße finden, dass ihr jetzt bei People Like You seid, weil sie das Gefühl haben, dass ihr euch dadurch mehr in Richtung Rock'n'Roll/Punk'n'Roll entwickelt habt und euch immer mehr von der Skinhead-Szene entfernt.
Wir haben bei PLY unterschrieben, weil wir jemanden brauchten, der uns bei unserer Arbeit auch finanziell unterstützen kann. Ich hatte die Haare seit fünf oder sechs Jahren so. Es wurde mir mit der Zeit einfach langweilig. Ich bin halt eine Frau und hatte einfach mal Lust auf eine andere Frisur. Zu meinen Shows kann jeder gerne kommen, ob Skin, Psycho oder Punk. Was die Leute für eine Frisur haben, ist mir scheißegal.
Okay, das war's soweit von mir. Hast du den Ox-Lesern noch irgendetwas mitzuteilen?
Wir werden im Februar wieder nach Deutschland kommen und im April kommen wir dann mit der Bad Boys & Girls Festival Tour noch mal vorbei. See you on the road!
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