Ende letzten Jahres erschien auf Savage Beat! die Compilation „Do The Pop! Redux Part One“, auf der eine Menge meiner australischen Lieblingsbands aus den 70ern vertreten sind und die ich an anderer Stelle schon besprochen habe. Vor ein paar Monaten kontaktierte ich Herausgeber David Laing, um mit ihm ein wenig über australischen Rock’n’Roll zu fachsimpeln.
Stell dich doch bitte mal vor. Wie bist du zur Underground-Musik gekommen?
Ich bin mit 13 auf Underground-Musik gestoßen und habe dabei die RAMONES entdeckt. Als ich die erste Seite von „It’s Alive“ über Kopfhörer im lokalen Brashes-Laden gehört habe, war das buchstäblich eine Erfahrung, die mein Leben verändert hat. Zuvor war ich KISS-Fan, aber nicht so besonders intensiv. Seltsamerweise hörte ich auch eine Menge 50s Rock’n’Roll – hauptsächlich Elvis. Ich war Mitglied des australischen Elvis-Fanclubs, als er noch unter uns weilte. Ich mochte ebenfalls Dave Edmunds’ „I knew the bride“, der hier 1977 ein Hit war. Als ich jedenfalls die RAMONES Ende ’78 entdeckte, wusste ich, dass ich eine Art modernen Rock’n’Roll gefunden hatte. Von den RAMONES war es nur ein kurzer Schritt zu Australiens RADIO BIRDMAN und THE SAINTS – beide hatten sich gerade erst aufgelöst – und von da, besonders Birdman, war es wiederum ein kurzer Schritt zu 60s Punk/Garage-Rock und natürlich zu den STOOGES und MC5, die mich ohnehin an KISS erinnerten. Mit 16 war ich dann völlig besessen von Rock’n’Roll – BARRACUDAS, FLAMIN’ GROOVIES, THE CRAMPS, REAL KIDS, DICTATORS, DMZ und so weiter. Durch eine Anzeige im RAM Magazine stieß ich dann auf Phantom Records, die einen Mailorder hatten. Dort fand ich Sachen wie die „Hindu Gods“-Single von den LIPSTICK KILLERS, die FUN THINGS-EP und natürlich kaufte ich alle Phantom-Records-Releases wie zum Beispiel THE VISITORS und THE SUNNYBOYS. Ein paar Jahre später, circa 1982, habe ich dann durch das Sydney-Fanzine „48 Crash“ erfahren, dass es in Sydney zu der Zeit eine ganze Szene von Bands gab, die diese Art von Musik spielten, wie LIME SPIDERS, ME 262 und SLAUGHTERHOUSE 5. Zur Erklärung: Ich bin in Melbourne aufgewachsen und das war damals so ziemlich die Antithese einer Rock’n’Roll-Stadt. Die Musik hier war bestimmt von der englischen Presse – NME und The Face. Jeder wollte der nächste Nick Cave sein und es war alles ganz schrecklich. Bands wie THE VISITORS oder LIPSTICK KILLERS haben niemals in Melbourne gespielt – obwohl: ich habe NEW RACE gesehen, als ich 16 war – und so schien es mir, als ob außer THE HITMEN und THE SUNNYBOYS nicht viel passieren würde in Sydney. Als ich dann herausfand, dass es dort eine ganze Szene von Leuten gab, die die gleiche Musik mochten wie ich, war das für mich ungeheuer aufregend.
Nicht viel später, Ende 1982, fingen einige der Sydney-Bands an, nach Melbourne zu kommen. Seltsamerweise hatten die ersten drei Bands Perth-Wurzeln – THE HOODOO GURUS, THE SCIENTISTS und THE JOHNNIES. Dann kamen die CELIBATE RIFLES, damals noch mit James Darroch am Bass. Die LIME SPIDERS-Doppel-Single kam heraus und war auf einmal überraschenderweise in Melbourne erhältlich. Kurz danach startete das Citadel-Label. Die NEW CHRISTS kamen nach Melbourne, um Iggy zu supporten, dann kamen sie noch mal, mit Richard von den LIME SPIDERS und Chris Masuak an den Gitarren – bis heute möglicherweise die aufregendste Rock’n’Roll-Band, die ich jemals gesehen habe ... 1984 unternahm ich dann meinen ersten Trip nach Sydney, um THE HITMEN auf ihrer „Tora Tora DTK“-Abschiedstour zu sehen. Gleich am ersten Abend ging ich in den Trade Union Club und sah DIED PRETTY, deren erste Single gerade erst herausgekommen war, DECLINE OF THE REPTILES und THE EASTERN DARK, die damals gerade erst ihren vierten Gig gespielt haben. Sie coverten die SLICKEE BOYS. Unglaublich! Am nächsten Abend spielten THE HITMEN. Die SCREAMING TRIBESMEN eröffneten für sie, sie waren großartig ... das war damals unglaublich aufregender Stoff. Später, im gleichen Jahr, fing ich an, bei Au-go-go Records zu arbeiten. Ich kannte den Inhaber Bruce Milne, da ich ihn oft auf SCIENTISTS-Gigs getroffen hatte. Ich war zuständig für den Mailorder, was schnell zu einem Vollzeitjob wurde und bald verkauften wir Platten von all diesen Bands an Rock’n’Roll-Fanatiker in Europa und USA.
Wie kamst du dazu, ein Label zu gründen?
Während ich bei Au-go-go arbeitete, gründete ich mein erstes Label Grown Up Wrong!, so hieß ein alter Stones-Song – ich hatte gelesen, dass die REAL KIDS ihn live gespielt hatten. Und das Ausrufezeichen war inspiriert von Bomp! Records, das für immer mein Lieblings-Label ist. Meine erste Veröffentlichung war von der Melbourne-Band THE GAS BABIES. Andere frühe Veröffentlichungen waren eine coole lokale Band namens THE PENTHOUSE PAUPERS, ein „Live in ’78“-Set der Brisbane-Band THE SURVIVORS, und eine EP von den PRIMITIVE SOULS featuring Alpo und Billy Borgioli von den REAL KIDS. 1987 veröffentlichte ich eine 12“-EP von den LAZY COWGIRLS, die mich mit CRAWLSPACE und CLAWHAMMER bekannt machten. Ich veröffentlichte deren Debüt-7“. 1988 habe ich dann BORED! gesignt. Ich kannte Dave Thomas schon vorher, er hatte zusammen mit Mike Crystal von den GAS BABIES in einer Band namens SLAUGHTERHOUSE gespielt und ich hätte beinahe eine Single seiner pre-BORED!-Band WHITE NOISE veröffentlicht. Sie waren live scheiße, aber als John Nolan in die Band kam, passte auf einmal alles – sie waren eine der besten Live-Bands, die ich jemals gesehen habe. Ich veröffentlichte ihre erste Mini-LP, bevor sie in Melbourne überhaupt zur Kenntnis genommen worden waren. Sie wurden dann 1989 der Big Deal in Melbourne. Ungefähr zu der Zeit interessierte ich mich mehr für den schmutzigen Rock’n’Roll wie von BORED! und LAZY COWGIRLS. Um das zu reflektieren, dachte ich über einen neuen Label-Namen nach: „Dog meat“ ist eigentlich ein FLAMIN’ GROOVIES-Stück, aber es ist ein großartiger Punk-Name. Jeff Clayton von ANTISEEN zeichnete ein Logo für mich und ich gründete ein neues Label mit Veröffentlichungen von ANTISEEN, JEFF DAHL GROUP und eine großartige, von STOOGES, NEW YORK DOLLS und BLUE OYSTER CULT-inspirierte L.A.-Band namens IMPERIAL DOGS. Die Sache mit Dog Meat war, nicht nur lokale oder aktuelle Bands zu veröffentlichen, sondern Bands von überall und nirgends. Es musste halt Rock’n’Roll sein. Bomp! war eine große Inspiration, ebenso wie ein 80s-Label namens Bona Fide. Dog Meat startete so ziemlich zur gleichen Zeit wie Sympathy For The Record Industry und ich bin vielleicht ein wenig zu stolz darauf, dass ich großartige L.A.-Bands wie LAZY COWGIRLS und CLAWHAMMER veröffentlicht habe, bevor Sympathy es tat. Australische Bands auf Dog Meat waren BORED!, DIRTY LOVERS, PHILISTEINS, HOSS, POWDER MONKEYS, SUNSET STRIP, FREELOADERS, SPLATTERHEADS und BLUES HANGOVER. Amerikanische Bands auf Dog Meat waren CHEATER SLICKS, ORIGINAL SINS, JOHNNY & THE JUMPER CABLES, REAL KIDS, DEAD MOON, DEVIL DOGS, SHOTGUN RATIONALE, NEW BOMB TURKS, SCREAMIN’ MEE-MEES und andere. Außerdem veröffentlichte ich was von den BARRACUDAS, die erste THEE HEADCOATS-Single sowie ein Album mit Gedichten von Billy Childish.
Wie kam es dann zur Gründung von Savage Beat! Records?
Savage Beat! ist ein komplett anderes Label als Dog Meat und es ist auch nicht mein eigenes. Es ist quasi ein Sublabel von Shock Records, ein Label und ebenfalls ein großer Vertrieb, wo ich seit 1990 arbeite. Für Shock habe ich 2002 die „Do The Pop!“-Compilation gemacht, die ein großer Erfolg war. Ich schätze mal, das brachte mir dann das Okay für weitere Savage Beat!-Veröffentlichungen. Mein Job bei Shock ist eigentlich der eines Label-Managers – ich betreue eine Handvoll Labels aus Übersee, die wir hier vertreiben, hauptsächlich Roots-Rock’n’Roll.
Alle Savage-Beat-Releases kommen mit ausführlichsten Linernotes, Fotos, Abbildungen von Postern ... Das sieht nach einer Menge Arbeit aus.
Die meiste Zeit nimmt das Auswählen der Tracks in Anspruch. Es dauert schon eine ganze Weile, bis ich die richtigen Tracks in der richtigen Reihenfolge zusammengestellt habe, damit es sich richtig anfühlt. Einen Großteil der Poster und Fotos habe ich damals angehäuft. Das Schreiben der Linernotes für den ersten „Do The Pop!“-Sampler hat ein paar Monate, wenn nicht Jahre gedauert, da ich sie im Bus auf dem Weg zur Arbeit ständig wieder umgeschrieben habe. Ich habe gelernt, nicht mehr ganz so anspruchsvoll zu sein, wenn es um mein Schreiben geht, daher haben die Linernotes für „Do The Pop! Redux Part One“ nicht mehr ganz so lange gedauert. Für das Verfassen der Linernotes von „Redux“ Part 2 und 3 habe ich jetzt „The Barman“ von I94Bar.
Es gibt ja schon einige Aussie-Compilations, die einen ähnlichen Zeitraum abdecken wie „Do The Pop!“, zum Beispiel „Tales From The Australian Underground“, „The Inner-City Sound“ und „Born Out Of Time“. Kennst du die Leute, die die anderen Comps rausgebracht haben. Seid ihr befreundet oder seid ihr eher Konkurrenten?
Ich kenne die Leute, die genannte Comps herausgebracht haben, seit Jahrzehnten. Da gibt es möglicherweise so was wie eine freundliche Rivalität. Die Sache ist, der einzige Sampler, der wirklich die gleiche Ära bearbeitet, ist „Born Out Of Time“. Die anderen beiden Comps sind vielschichtigere Blicke auf die australische Punk- und Post-Punk-Szene und beinhalten daher eine Menge Musik außerhalb des Rahmens, den ich für „Do The Pop!“ gesetzt habe. Es frustriert mich ein bisschen, dass so viele Leute scheinbar nicht realisieren, dass Do The Pop! nicht nur eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort abdeckt, sondern auch eine bestimmte Art von Musik und einen bestimmten Einfluss. Ich kann ja verstehen, dass Leute sich nicht die Mühe machen, die Linernotes zu lesen, aber bei einem Blick auf die Tracklist wird das doch klar! Es ist nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks hier, es gibt da einen bestimmten Punkt, den ich herausarbeiten wollte. Und zwar geht es bei „Do The Pop!“ um eine bestimmte Art von Rock’n’Roll, die in Australien unter dem Einfluss von RADIO BIRDMAN entstanden ist. Das ist, worum es geht, nicht etwa darum, einen bestimmten Zeitabschnitt oder eine bestimmte Szene abzudecken. Ursprünglich, als ich die erste Zusammenstellung für die Comp machte, waren die SAINTS nicht dabei. Aus dem gleichen Grund, warum sie nicht auf der „Born Out Of Time“ erscheinen, weil sie nämlich eben nicht von Birdman beeinflusst waren. Aber ich entschied mich dann dafür, die SAINTS mit unterzubringen, da sie kurz in den RADIO BIRDMAN-Orbit eintauchten, als sie nach Sydney zogen, bevor sie nach London gingen. Sie waren offensichtlich ein großer Einfluss für die meisten Bands auf meiner Compilation. Ich glaube, das starke 60s- und R&B-Bewusstsein der SAINTS sowie ihre rohe Power hatten einen großen Einfluss auf den australischen 80er Rock’n’Roll-Sound, auch wenn er nicht so offensichtlich erkennbar ist wie der von RADIO BIRDMAN.
Ich habe gelesen, dass von der ersten „Do The Pop!“-Comp mehr als 10.000 Exemplare verkauft worden sind. Ist das Interesse für Aussie-Rock’n’Roll außerhalb Australiens ähnlich groß wie hier?
Die erste „Do The Pop!“-Compilation hat sich wirklich gut in Australien verkauft – die Verkäufe außerhalb Australiens waren ebenfalls gut, einige fantastische Reviews haben dabei sicherlich geholfen. Ein ganzseitiges Review im Mojo von Byron Coley war schon unglaublich, aber ein großartiges Review mit begleitendem Birdman-Foto im amerikanischen Rolling Stone war mehr, als ich erwartet habe. Viele großartige Fanzine-Reviews ebenfalls – ich war ganz schön platt, wie gut die Compilation ankam. Die internationale Musikpresse verstand den speziellen musikalischen Fokus besser als die lokale hier.
Gab es einige Bands, die du gerne auf „Do The Pop!“ veröffentlicht hättest, die du aber nicht kontaktieren konntest oder die nicht wollten? Ich denke da zum Beispiel an YOUNG MODERN, THE SETS, THE MARCHING GIRLS, THE GO-BETWEENS, BOYS oder LOADED DICE.
Nein, ich glaube, ich habe alle Bands bekommen, die ich haben wollte. Keine der von dir genannten Bands hätte in den von mir gesteckten Rahmen gepasst. Ich spielte mit dem Gedanken, YOUNG MODERN hinzufügen, da ich deren Sound liebe und da sie mich mit Powerpop bekannt machten. Obwohl sie ihren ersten Gig als Support für RADIO BIRDMAN spielten, hatten sie nichts mit dieser Szene zu tun, ich sah sie mehr in Verbindung mit den Pubrock-Bands wie THE SPORTS, deren frühe Sachen ich ebenfalls schätze. Das Gleiche gilt für LOADED DICE. Die MARCHING GIRLS waren eher britischer Pop-Punk, von THE SETS habe ich noch nie was gehört und die GO-BETWEENS waren wirklich die Antithese von Rock’n’Roll. Ich war trotzdem versucht, deren Songs „Lee Remick“ oder „People say“ auf „Redux Part One“ zu veröffentlichen, da beide Songs cooler Garage-Folk-Pop sind. Letztendlich passten sie dann aber doch nicht. Eine Band, die ich hätte hinzufügen sollen, waren die THOUGHT CRIMINALS, da sie ohne Zweifel in diesem Kontext genauso bedeutsam waren wie beispielsweise THE LAST WORDS oder X, die beide nicht wirklich viel mit RADIO BIRDMAN zu tun hatten. Aber ich mochte den Sound der THOUGHT CRIMINALS nicht, daher ist mein eigener Geschmack mir an dieser Stelle in die Quere gekommen.
Erzähl mir von den anderen Releases auf Savage Beat!
Die beiden THE HITMEN-CDs kennst du ja schon, dann gab es da noch eine CD mit Studio- und Live-Aufnahmen der SCREAMING TRIBESMEN. Danach veröffentlichte ich eine Compilation namens „The Rock’n’Roll Disease“, auf der einige der „New Rock“-Bands von vor ein paar Jahren vertreten sind neben STOOGES, MC5, GROOVIES, RAMONES und einige meiner momentanen Lieblingsbands wie PAYBACKS und THE WARLOCKS. Ich schrieb die Linernotes für die Comp und fügte einige großartige Fotos hinzu. Danach veröffentlichte ich eine Mini-LP einer großartigen Detroit-Band namens BACK IN SPADES, bei der Jackson Smith, der Sohn von Patti und Fred, Gitarre spielt. Kürzlich sind auf Savage Beat! eine Doppel-CD der SACRED COWBOYS und eine CD mit Aufnahmen der REALS und THE NEGATIVES erschienen. Die SACRED COWBOYS waren hier die einzige Band in den frühen 80ern, die Rock’n’Roll spielte. Sie waren ziemlich von SUICIDE, CAPTAIN BEEFHEART, VELVET UNDERGROUND, MODERN LOVERS et cetera beeinflusst. THE REALS und THE NEGATIVES waren Punkbands, in denen der Sänger der SACRED COWBOYS zuvor spielte. Einige der REALS-Aufnahmen reichen zurück bis 1974. Wer hätte gedacht, dass Kids aus den Vororten Melbournes die STOOGES covern und das nur ein Jahr, nachdem „Raw Power“ herausgekommen war? Jeder, der die ganzen „Killed By Death“-Sachen mag, sollte mal THE REALS und THE NEGATIVES anchecken. Ein THE REALS-Song ist auch auf „Do The Pop! Redux Part One“. In Kürze kommen „Do The Pop! Redux Part Two“ und „Part Three“ heraus. Ebenso eine weitere HITMEN-CD. Geplant sind noch Veröffentlichungen der SHY IMPOSTERS, ME 262 und eine End-70er/Früh-80er-Brisbane-Compilation.
Gibt es neuere Aussie-Bands, die du magst?
Ich bin nicht mehr so ganz auf dem Laufenden, um ehrlich zu sein. In den späten 90ern gab es großartige Melbourne-Bands, POWDER MONKEYS, HOSS, FREELOADERS, RED SHIFT, ehrlich gesagt, glaube ich, die POWDER MONKEYS waren zu ihrer besten Zeit nahe dran, die beste Band der Welt zu sein. Deniz Tek sagte einmal, sie wären die intensivste Rock’n’Roll-Band gewesen, die er seit MC5 gesehen hat, und ich glaube, er hat nicht gelogen. HOSS sind immer noch unglaublich – ich würde sagen, sie sind zur Zeit die beste Rock -Band hier. Ich mag THE OOGA BOOGAS und EDDY CURRENT SUPPRESSION RING. Ebenso EVEN – großartiger BEATLES-Pop, aber sie sind schon alt. THE MONARCHS, Brad Shepherds Band von vor ein paar Jahren haben eine wirklich gute Platte rausgebracht. Die HOODOO GURUS sind immer noch gut, Johnny Casinos Album vom letzten Jahr ebenfalls. Ach ja, und LEADFINGER, aber das sind ja auch alles Oldtimer so wie ich. Ich bin mir sicher, ich habe jemanden vergessen ...
Hat australischer Rock’n’Roll deiner Meinung nach jemals etwas Typisches oder Einzigartiges besessen im Vergleich zu amerikanischem und europäischem Rock’n’Roll?
Ich denke, es gab eine bestimmte Zeit, in der es besonders viele gute australische Bands gab, und ich bin glücklicherweise damit groß geworden. Das ist der Grund, warum ich diese Sachen veröffentliche und nicht andere Sachen, die mir genauso gut gefallen. Es ist sozusagen mein Spezialgebiet, und da ich vor Ort wohne, habe ich natürlich einen guten Zugang. Es gab einige Phasen, in denen australischer Rock’n’Roll etwas Einzigartiges hatte, vor allem die Zeit der späten 70er bis Mitte der 80er und zwar vor allem in Sydney. RADIO BIRDMAN war dort ein großer Einfluss. Im Prinzip ist es das, worum es bei den „Do The Pop!“-Compilations geht. Natürlich gab es auch das etwas breiter gefächerte Pubrock-Ding, das Mitte der 70er von AC/DC beeinflusst wurde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und Matt Henrichmann