Viele Menschen haben diese Energien in sich. Schöpferische Kräfte, die solch Tagwerk wie Kunst, Kultur und Poesie auf unserer Erde erblühen lassen. Kräfte, die die Leidenschaft und die Hingabe an das ursprüngliche, reine Wesen eines jeden Individuums verkörpern und eben dieses Wesen plastisch darzustellen vermögen. Nichts von alldem finden wir hingegen bei den DAMAGERS.
Nehmen wir den Tom zum Beispiel. Leidenschaft entwickelt dieser Furcht einflößende Zeitgenosse lediglich beim gnadenlosen Verprügeln wehrloser Tierfelle. Nicht sehr nett ... Oder Mattes. Der hängt sich gerne seine Gibson-Six-String so tief, dass diese ständig fürchten muss, bei einem seiner unkontrollierten Wutausbrüchen am Boden zu zerschellen, während er sie schüttelt, am ausgestreckten Arm hochreißt und sie, fast im freiem Fall, wieder auf die harten Bühnenbretter zurasen lässt ... Nicht sehr fürsorglich. Dann Paul. Reißt an dieser wehrlosen Bassgitarre herum, als wollte er ihr die Saiten über die Ohren ziehen. Schreit dann das bemitleidenswerte Mikro an, als trage es allein die Schuld am Holocaust, dem Waldsterben und der Erfindung der Monogamie! Nicht gerade jemand, dem man seine Haustürschlüssel zum Blumengießen in die Hand drückt. Seelenlose, geschundene Körper, übersät von heidnischen Tattoos. Mit boshaften Mienen versehen und der destruktiven Kraft Godzillas ausgestattet. Was sich einem bietet, ist ein Bild, als hätte man Adam und Eva durch Ren und Stimpy ersetzt, den Garten Eden niedergebrannt und durch einen sechsspurigen Highway zur Hölle ersetzt ... Nur schlimmer. Und viel lauter.
All das mag nicht sonderlich ins Gewicht fallen, um diesen „Bunch of Maniacs“ in die engere Auswahl der Kandidaten für den Erhalt des Bundesverdienstkreuzes oder etwa des Friedensnobelpreises zu hieven. Wer jedoch zum Kreise der täglich Tränen vergießenden zählt, seit Bon Scott an seiner Kotze erstickt ist, die STOOGES nicht mehr wie zu „Raw Power“ Zeiten agieren und Punkrock im Allgemeinen zu einer handzahmen Mischpoke aus profilierungssüchtigen Style-Sklaven verkommen ist, die Weihnachtsgeld und VIVA dem süßlichen Duft von Freiheit und Abenteuer vorziehen, dem sei mit den DAMAGERS ein Antidote ans Herz gelegt, das all seine Probleme auf der Stelle löst. Denn wenn diese Wohlfühlformation die Live-Kaschemme deiner Wahl atomisiert, kann es nur heißen: Komm vorbei or die!
Drei erfahrene Rockschlampen, aus Essen, Köln und Cincinatti, machen „Punkrock a threat again“, so nachzulesen im DAMAGERS-Manifest auf der Website. Die unheilige Symbiose aus CELLOPHANE SUCKERS und DUMBELL garantiert euch gewischte Ärsche, shakende Hüften, gereckte Fäuste und besseren Sex, tägliche Einnahme vorausgesetzt. Hörproben sauge man sich aus dem Internet, oder man möge auf ewig ein ungerocktes Dasein fristen. Die Fiesen sind die Süßen, ergo: Kuddeln und lieb haben. THE DAMAGERS, give me kaputtmacher-Punkrock or give me Tod! Basta!!!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Ox
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Mario Turiaux