Frontmann bei CRUEL HAND und Bassist bei TERROR – Chris Linkovich konnte sich nicht über zu wenig Arbeit beschweren in den letzten Jahren. Nach langer Zeit gibt es mit der EP „Dark Side Of The Cage“ nun was Neues von CRUEL HAND. Die wenigen Freuden, die man 2020 eben so hat.
Na endlich! Hattet ihr dieses Jahr durch das fehlende Touren mehr Zeit für CRUEL HAND?
Eigentlich ging es nie darum, die Zeit zwischen den beiden Bands zu jonglieren. CRUEL HAND waren 2016 am Ende, also haben wir entschieden, eine Pause vom Touren zu machen und nicht mehr als Vollzeitband weiterzumachen wie früher. Seitdem haben TERROR für mich Priorität, aber wenn es Ideen und Zeit für CRUEL HAND gibt, setzen wir uns zusammen. Ich denke, wir hätten das auch ohne die Pandemie geschafft, aber die Auszeit hilft definitiv.
Hast du das Gefühl, dass du das Beste aus der beschissenen Situation machen konntest?
Es hat lange gedauert, aber ich erkannte, dass ich die Dinge loslassen muss, die nicht in meiner Hand liegen, und mich stattdessen auf das konzentrieren sollte, was ich kontrollieren kann. Ich habe diese Zeit genutzt, um mich um meine Gesundheit und körperliche Fitness und andere Dinge zu kümmern, die durch das ständige Touren vernachlässigt wurden. Ich fühle mich fitter als je zuvor, ich bin absolut bereit, wieder unterwegs zu sein, auf Tour zu gehen und auf Bühnen zu stehen, wo ich hingehöre. Leider konnte es in dieser Zeit auch passieren, den eigenen negativen Gedanken und Gefühlen zu erliegen, und so wird es auch weiterhin sein, bis wir Licht am Ende des Tunnels sehen können. Da sollte man achtsam sein!
Ist dein Mindset bei CRUEL HAND anders, da du dort eine andere Position hast? Wie sehr genießt du es, Frontmann zu sein?
Frontmannaufgaben sind so selten, dass ich mich im Moment eher wie ein Bassist fühle, haha. Es ist eine Hassliebe. Ich liebe die Freiheit, die ein Frontmann hat, aber der Druck erschreckt mich zu Tode. Außerdem spielt der Zustand der Stimmbänder eine große Rolle und du kannst an jedem beliebigen Tag plötzlich wie Müll klingen. Aber wenn es gut läuft und alle Planeten in der richtigen Position sind, ist es das beste Gefühl der Welt. No guts, no glory.
Anfang des Jahres habt ihr mit „Weeds“ ein Cover von LIFE OF AGONY, veröffentlicht, das auch auf der neuen EP enthalten ist – aber nicht „Never be whole“, eine Single, die ihr letztes Jahr über dein eigenes Label Cheap Life Records veröffentlicht habt.
Cheap Life Records war eine coole und unabhängige Möglichkeit, „Never be whole“ rechtzeitig zur KNOCKED LOOSE-Tour rauszubringen. Es war das erste Mal, dass ich mich an einer Vinyl-Veröffentlichung versucht habe, und ich habe eine Menge gelernt. Jay Reason von Static Era half mir bei jedem Schritt. Cheap Life Records war ein lustiges Projekt, aber ich habe nicht die Zeit, die Ressourcen, die Reichweite oder die Finanzierung eines echten Labels. Da es bereits eine eigene physische Veröffentlichung hatte und weil es von jemand anderem gemischt wurde, wollten wir „Never be whole“ nicht auf die neue EP packen. Wenn du sie anhörst, bekommst du ein zusammenhängendes Produkt, das von Zeuss gemixt wurde. „Weeds“ hat keine besondere Bedeutung für uns, aber es ist ein großartiger Song. Ich wollte den Titel schon immer in irgendeiner Form covern und ich bin wirklich glücklich darüber, wie gut er aufgenommen wurde. Sieh es als einen Vorgeschmack auf musikalische Elemente, die wir bei zukünftigen Veröffentlichungen verwenden wollen.
© by Fuze - Ausgabe #86 Februar/März 2021 und Christina Kiermayer
© by Fuze - Ausgabe #86 Februar/März 2021 und Christina Kiermayer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Fabian Dünkelmann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Fabian Dünkelmann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Thomas Sölle