CATARACT

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Chartverdächtig

Ganze fünf Jahre sind seit meiner ersten Begegnung mit der Schweizer Thrashdampfhammerfraktion vergangen. Damals waren CATARACT im Trierer Ex-Haus zu Gast und ich war einfach nur begeistert von der Power, mit der die Schweizer zur Sache gingen. Ein Jahr später dann veröffentlicht die Band ihr bis dato bestes Album "With Triumph Comes Loss" und setzt mit anderen Bands wie HEAVEN SHALL BURN oder AS I LAY DYING Standards in Sachen moderner Metal. Nach "Kingdom" von 2006, welches für meinen Geschmack nicht mit dem Vorgängeralbum mithalten konnte, hat sich der Fünfer wieder auf alte Stärken besonnen und setzt mit "Cataract" eine neue Dampfwalze in Gang, die Ihresgleichen sucht. Deshalb und anlässlich des kommenden zehnjährigen Bandbestehens ist es Zeit, wieder etwas Bilanz zu ziehen. Drummer Ricky beantwortete mir die folgenden Fragen per E-Mail.


Vielleicht ein bisschen Eigenlob vorweg ... Wie fühlt es sich an, zehn Jahre im Geschäft zu sein? Was waren rückblickend die schönsten/schlimmsten Momente der Band in dieser Zeit?

Ich denke, wir können schon stolz sein, dass wir es schon so lange durchziehen und bisher keine Kompromisse eingehen mussten! Gerade jetzt, wo jede Woche eine neue Sau durchs Dorf gejagt wird und alle krampfhaft den nächsten Trend suchen. Da fühlt es sich gut an, als Konstante dazustehen. Obwohl man damit nicht viele Freunde gewinnt, haha! Schlimme Momente hat die Band in dem Sinne nicht erlebt, zumindest keine, über die wir nicht hinweggekommen wären. Klar, die Personalwechsel waren immer aufreibend und frustrierend, vor allem als Michael den Hut genommen hat, da wir uns sehr nahe standen ... daran hat sich aber glücklicherweise nichts geändert. Beste Momente gibt es dagegen zuhauf. Der Vertragsabschluss mit Metal Blade gehört natürlich dazu. Das war schon ein Hammergefühl.

Meiner Meinung nach ist die neue Platte nach "With Triumph Comes Loss" das Beste, was ihr bisher gemacht habt. Hier habt ihr euren Sound gefunden, beziehungsweise maßgeblich perfektioniert. "Kingdom" war mir etwas zu eintönig. "Cataract" sehe ich als gute Mischung aus "With Triumph ..." und "Kingdom". Wie zufrieden seid ihr?

Ich denke, da kann ich nicht über richtig oder falsch urteilen. Aber ich sehe schon, was du ansprichst. Ich denke, bei "Kingdom" ist vielen Leuten nicht aufgefallen, wie wir uns songtechnisch weiterentwickelt haben. Der etwas platte Sound hat dem sicherlich auch nicht gerade geholfen. Die wichtigste Änderung, die wir schon vor dem Songwriting zu "Cataract" als Ziel festgelegt haben, war, analog zu "With Triumph ...", einen knackigen, brechenden Sound zu haben, der nicht überproduziert wirkt und mit ordentlich Ecken und Kanten daherkommt. Die musikalische Weiterentwicklung tut dann ihr Übriges dazu, dass die Scheibe auf voller Länge überzeugt. Zudem ist sie im Gegensatz zu "Kingdom" wirklich abwechslungsreich.

Wie sind denn die Reaktionen der Fans auf die Platte? Ihr seid ja auch schon in die heimischen Charts eingestiegen, richtig?

Ja, das war echt der Wahnsinn! Wir hatten eine Release-Show, bei der wir schon ein paar hundert CDs verkauft haben. Danach gingen bei einem großen Online-Shop noch mal so viele Vorbestellungen raus. Leider haben die allerdings nicht für die Charts gezählt. Die Woche drauf wurden dann alle anderen Verkäufe gezählt und wir waren dann tatsächlich drin. Die Reaktionen unserer Fans sind außerdem durch die Bank super. Wir hatten wirklich selten so viele Rückmeldungen auf ein Release.

Um mal auf die Besetzungswechsel zu kommen: Bassist Michael Henggeler stieg aus und wurde von Kay Brem ersetzt, der dann auch wieder ausstieg. Außerdem ging Gitarrist Simon Füllemann und Tom Kuzmic kam. Warum sind die Jungs ausgestiegen?

Die Gründe waren bei jedem verschieden. Michael hatte einfach keinen Bock mehr auf Stress und dauernde Diskussionen mit gewissen Bandmitgliedern. Simon konnte seine musikalischen Vorstellungen in der Band nicht mehr verwirklichen und Kay hatte keine Lust, sich von uns die Fresse einschlagen zu lassen, nachdem er uns ein paar tausend Kröten "vorenthalten" hat.

Wie denkst du/ihr über eine Metalcore-Szene? Gibt es die überhaupt (noch)?

Ich denke, ein "Szeneanspruch" wurde dann zu Grabe getragen, als alles und jeder ja schon irgendwie, irgendwo Metalcore war. Das Ganze existierte schon ein paar Jahre und tausende Bands haben sich dann auf einmal die neue Mucke auf die Fahne geschrieben. Der Begriff "Metalcore" wurde von Beginn an zu stark strapaziert, denn was da alles unter dem Label verkauft wurde, also ich weiß nicht. Man merkt schon, dass sich die Leute vornehmlich mit dieser neuen Welle identifizieren und mit dem ganzen historischen Material nichts mehr anfangen können.

Was wünscht ihr euch für die nächsten zehn Jahre CATARACT?

Shows, Shows, Shows! Wir haben schon einen Haufen Clubshows und Festivalshows für den Sommer geplant, sowie eine Tour im Herbst, die wir noch bestätigt bekommen sollten. Mein persönlicher Traum wäre ja mal eine Japantour. Was auch nicht schlecht wäre, wenn wir von der Musik leben könnten, haha. Ansonsten hoffe ich, dass es mit der Band so weitergeht, dass wir unseren Sound weiter etablieren können und noch laaaange live spielen können!