CALLAHAN

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Die Erfinder des Hardpop

Erste Eindrücke und was man daraus macht. Der Ort: eine überschaubare Kneipe im Kölner Süden. Die Hütte ist voll, die Band aus Schweden. Alle Musiker in einheitlichen Klamotten, eine Rhythmussektion wie frisch aus der Hafenkneipe. THE CALLAHAN geben schnell einen Hinweis, warum sie ihre Musik als Hardpop bezeichnen. Besonders der Frontmann sorgt dabei für Aufsehen. Er wirbelt herum, schwenkt den Mikrofonständer wild ins dicht gedrängte Publikum und geizt nicht an vollmundig offensiven Ansagen. Und so treibend die Lieder, so energisch die Show, man kann sich leicht vorstellen, dass diese Band sich hier nicht nur Freunde gemacht hat. Warum also nicht mal genauer nachfragen und mit Sänger Andy über Bühnenpräsenz reden und ihn mit dem Vorwurf der Arroganz konfrontieren?


THE CALLAHAN gibt es nun mittlerweile seit knapp zehn Jahren, aber es hat einige Zeit gedauert, bis sich die aktuelle Besetzung gefunden hat. Wie ist die Band gewachsen, wie hat sie sich entwickelt?

Um eine großartige Band zu bekommen, muss man üblicherweise viele Mitglieder über die Jahre ausprobieren, bis jeder seinen eigenen Geschmack gefunden hat und weiß, was er bereit ist zu geben. Für uns ein wichtiger Schritt war 2002 der Entschluss, die Lieder leichter hörbar und live spielbarer zu machen. Daher denken Leute, die uns noch nie gehört haben, manchmal, sie erkennen die Songs wieder. Ganz am Anfang haben wir eine Art TripHop gespielt und ein Mädchen hat gesungen. Vor sechs Jahren haben wir dann angefangen, diese Musik zu spielen, die nun in 2008 so langsam mittelpopulär wird.

Euer Debütalbum heißt "Hardpop". Ist das euer eigenes Genre?

Ja, und es ist die beste Art, unsere Musik mit einem Wort zu beschreiben. In Schweden sind wir die Erfinder des Hardpop, die erste Band, die diesen Stil spielt.

Schweden hat eine Tradition für härtere Musik und melodischen Punkrock, etwa mit Burning Heart Records und Bands wie REFUSED oder MILLENCOLIN. Haben euch solche Dinge beeinflusst, seht ihr euch in dieser Tradition?

Vielleicht wurden wir von schwedischen Popbands der Neunziger wie THE WANNADIES beeinflusst, aber weniger durch Punk. Das Lustigste an Schweden und Punk sind die Punkbands, die auf Schwedisch singen, wie EBBA GRÖN oder ASTA-KASK.

Das Keyboard scheint eine wichtige Rolle für den Druck und die Wucht eurer Songs zu spielen. Zu Beginn warst du euer Keyboarder, bist dann aber zum Gesang gewechselt, seitdem ist Indy dabei, der bereits bei MONEYBROTHER gespielt hat. Hat er neue Einflüsse mitgebracht?

Ja, er hat uns vor allem dahingehend beeinflusst, mehr Bier und Rotwein zu trinken. Er hat eine großartige, positive Energie und Ausstrahlung. Außerdem verleiht er unserer Live-Perfomance mehr Attitüde.

Ist es dir schwergefallen, den Platz hinter dem Keyboard zu verlassen und als Frontmann ins Rampenlicht zu treten?

Psychologisch sehr, aber nicht technisch. Ich habe schon vorher in anderen Bands gesungen. Hart war nur, dass niemand in der Band mir zur Seite stand und sagte: "Hey, du bist ein verdammt guter Frontmann!" Ich denke, jeder hatte mehr seinen eigenen Beitrag im Kopf. Nach einiger Zeit habe ich dann festgestellt, dass dem Publikum gefällt, was wir tun. Dadurch fühlt es sich viel leichter an.

Was bedeutet es dir ,auf der Bühne zu stehen?

Wenn "auf der Bühne stehen" bedeutet, auf Tour zu sein, ist es wie im Paradies. Stell dir all die sonderbaren Orte vor, zu denen du reist, etwa angsteinflößende Kraftwerke in Norderstedt. Warum würde man da hinfahren, außer man ist auf Tour? Es bedeutet außerdem einen Menge Adrenalin und die Möglichkeit, sich durch neue Erfahrungen zu entwickeln. Das Feedback ist sehr direkt, das heißt, man lernt von jeder einzelnen Show.