Burnout Records Hamburg

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Gut einkaufen

In Hamburgs Geschichte gab es stets zahlreiche Schallplattenläden. Alleine der Hamburger Hafen sorgte schon seit der Erfindung der Schellackplatte dafür, dass die begehrten Rundlinge ihren Weg zu den Hörern fanden. Und nach dem Krieg und der Popularisierung des Rock’n’Roll ging es eben genauso weiter. Als in den Siebziger Jahren die Punkwelle aus England in die Hansestadt heüberschwappte, eröffneten schnell die ersten unabhängigen Recordstores etwa im Karoviertel ihre Pforten. Und diese Tradition lebt bis heute weiter.

Neben den großen Ketten findet man für fast jedes Genre den einen oder anderen spezialisierten Laden. Für Punkrock ist das seit rund 15 Jahren Burnout Records. 1999 eröffnete Inhaber und Betreiber Schorsch sein erstes Ladenlokal in der Wohlwillstraße, wo er bis 2004 ansässig war. Ein wenig versteckt im Souterrain bekam dort der Liebhaber krachiger Klänge alles, was das Herz begehrt. Vor allem die über den Münsteraner Vertrieb Green Hell direkt aus den USA importierten Hardcore- und Punk-Platten ließen den Kundenstamm rasch wachsen und machten Burnout Records schnell zu einem Treffpunkt der Szene, wo man nicht nur mit dem neuesten Stoff versorgt wurde, sondern auch gerne bei einem Bierchen mit Gleichgesinnten plaudern und Neuigkeiten austauschen konnte.

2004 wagte Schorsch dann den Schritt aus der Abseitigkeit der Wohlwillstraße hinein ins bunte Leben des Schanzenviertels und zog mit Burnout Records direkt an den Neuen Pferdemarkt. Von nun an kamen nicht nur alte Szenehasen und Plattenjunkies in seinen Shop, sondern es fand immer mehr Laufpublikum den Weg hinein. Seit das Schanzenviertel in jedem Reiseführer als Ausgeh- und Shoppingtipp zu finden ist, sind es vor allem Touristen und andere Hamburg-Besucher, die sich bei Schorsch mit Musik eindecken. Gerade Skandinavier und Schweizer freuen sich über die im Verhältnis zur Heimat doch sehr günstigen Preise. Aber eines solchen Publikums bedarf es heutzutage auch. Nicht nur dass die Mieten in der Schanze explodieren, auch der Online-Handel und das illegale Downloaden neuester Musik machen Schorsch wie der ganzen Branche zu schaffen. So hat sich das Angebot von Burnout Records inzwischen auch ein wenig gewandelt. Inzwischen sind es nicht mehr nur Hardcore-, Punk- und Garage-Platten, die hier angeboten werden, sondern vor allem Musik aus den Bereichen Indie, Stoner, Emo und Doom wird nun erfolgreich unter das Volk gebracht.

CDs sind bei Burnout Records seit ein paar Jahren kaum noch im Sortiment. Die digitalen Tonträger finden in der Szene immer weniger Absatz. Wenn sich einer in Zeiten von mp3-Files noch für einen physischen Tonträger entscheidet, dann will er ihn klassisch, groß und schwarz im Regal stehen haben.

In letzter Zeit teilte sich Schorsch sein Ladenlokal mit einem Skateboard-Shop, da man die immens steigenden Mietkosten irgendwie auffangen muss. Demnächst zieht ein Klamottenladen ein. Dann werden eventuell auch mal wieder kleine Unplugged-Auftritte stattfinden, unter anderem M.O.T.O. oder BBQ spielten hier bereits in der Vergangenheit. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Schorsch ist auf jeden Fall gewappnet.