BREAK

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Leben ohne Schlaf

Es gibt Bands, die erinnern einen daran, dass sich hinter dem Artikel „the“ nicht immer breitgetretener Lahmarsch-Rockhype steckt, sondern manchmal auch Punkrock vom Feinsten. THE BREAK sind so eine Band, die sich in den kommenden Monaten anschickt, die Welt diesseits des Atlantiks – sprich Europa – zu erobern. Höchste Zeit, euch die Band vorzustellen. Ich sprach mit Sänger John, was sich als sehr schwierig erwies, da seine Band zu diesem Zeitpunkt auf Tour und kaum erreichbar war. Na ja, es hat schließlich noch geklappt ...

Hey John, stell doch bitte zuerst mal die Band vor.

Wir sind eine Band aus New Jersey – wir sind seit mittlerweile zwei Jahren zusammen und haben in dieser Zeit soviel wie möglich getourt und Songs geschrieben. In diesem Herbst kommen wir nach Europa. Letztes Jahr haben wir ein Album veröffentlicht, und im August ist eine Split mit unseren Freunden von LET IT BURN erschienen. Ich singe und schreibe Texte, Kevin und Mike spielen Gitarre, Moss Bass und Danny Schlagzeug.

Ihr habt erst ein Demo veröffentlicht, euer Debüt wurde aber sofort via Doghouse veröffentlicht. Wie habt ihr das geschafft?

Drei von uns waren schon mit einer Band namens RADAR MERCURY auf Doghouse, und als die Band sich aufgelöst hatte, war das Label auch an dem neuen Projekt, das wir gestartet haben, interessiert. Als wir also erste Shows gespielt und ein Demo aufgenommen haben, sind sie gekommen, um uns zu sehen, und da haben wir was ausgemacht. Sie haben wohl gedacht, dass wir es wert wären direkt aufzuspringen – das war schon eine tolle Sache für unser Selbstvertrauen.

Dies wird eure erste Tour durch Europa sein, richtig? Wie kam sie zustande, und was sind eure Hoffnungen oder Befürchtungen?

Unser Album wurde in Europa lizenziert und ist auch schon ein Weilchen draußen. Ich habe immer davon geträumt, in die Lage zu kommen, durch Europa touren zu können, und als sich die Möglichkeit angedeutet hat, habe ich das ziemlich forciert. Wir sind mit unserem Booking-Agent Mirko Gläser in Kontakt getreten und haben versucht, eine Tour zusammenzustellen, die uns zu möglichst vielen Menschen bringt. Hoffentlich mögen die Leute unsere Band und hoffentlich können wir die Welt, in der wir leben, auf eine sehr persönliche Ebene erfahren.

Man erwähnt im Zusammenhang mit euren Alben gerne, dass sich eure Texte nicht der üblichen Klischees wie Herzschmerz etc. bedienen. Was erachtet ihr denn für wichtig?

Ich versuche, nicht über Dinge zu singen, die in unserer Gesellschaft überflüssig sind. Manchmal singe ich vielleicht über Liebe, aber dann ist es dennoch kein Liebeslied, es handelt dann davon, was Liebe bedeutet, und wie wir diese Bedeutung immer falsch interpretieren. Manchmal singe ich über Wut, aber ich versuche klarzumachen, warum ich wütend bin – und wie eine Menge unserer Wut und unseres Kampfes daher rührt, wie wir manipuliert werden, das Leben zu leben, wie wir nach unrealistischen Zielen greifen. Ich möchte, dass meine Texte bedeutungsvoll sind und ich möchte Eindruck hinterlassen, Dinge verändern, soweit Musik das kann. Ich weiß, dass Musik eine Menge bewirken kann, und ich würde gerne soviel bewirken, wie andere Menschen mit ihren Büchern oder ihren Kunstwerken.

Manche nennen euch eine Poppunk-Band, andere nennen euch Emo. Was haltet ihr von diesen Kategorisierungen?


Heutzutage ist es sehr schwer zu sagen, was genau du bist. Am liebsten wäre es uns, man würde uns nicht irgendwo einordnen, aber bis zu einem bestimmten Grad gibt es diesen oberflächlichen Geschäftssinn, auf den man sich berufen muss – eine Menge Leute versuchen immer, dich einzuordnen, damit sie dich für andere Menschen interessant machen können. Ich glaube, jemanden als ‚Emo‘ zu bezeichnen, ist eben der Versuch eines Labels, dich für Fans von anderen Bands interessant zu machen. Ich glaube nicht, dass sich eine Band vorsätzlich selbst in eine Schublade stecken würde, aber sie wird auf eine Weise dazu gezwungen. Ich denke, meine Band ist nicht poppig oder emo, wir sind eher eine Hardcore-Band, oder eine Punkband. Wir spielen wütende und intensive Musik. Das ist an sich natürlich emotional, und wir haben ein Gespür dafür, uns selbst nicht allzu ernst zu nehmen, deshalb haben wir keine Angst davor, eingängig und spaßig zu sein, aber das ist dann kein Pop. Letztendlich liegt es einfach am Betrachter.

Wie wichtig ist es für euch originell zu sein? Ich frage das, weil euch der Mangel an Originalität hin und wieder mal vorgeworfen wird.

Natürlich geht uns das ziemlich auf die Nerven, wenn Leute so was sagen, aber ich glaube, ich kann verstehen, was sie meinen. Wir haben unser erstes Album mit dem Vorsatz geschrieben, dass es Spaß machen soll – freilich ohne den Anspruch anders zu sein. Wir wollten die Teile so fallen lassen, wie sie wollen, und das haben sie getan. Manche Songs sind demnach schablonenhaft und wir benutzen keine abwegigen Timings und Akkorde. Wir wollten schon eigenständig sein, aber zuallererst wollten wir gut sein, und ich finde, dafür, dass es das erste Album ist, sind die Songs verdammt geil. Die Welt ist voll von Bands, die klingen wollen wie REFUSED. Wir wachsen noch und verändern uns ständig, hör dir mal die Split mit LET IT BURN an. Manchmal ist es fast lächerlich, aber was ich sagen will ist, dass wir dazu imstande sind, das zu sein, was wir wollen, und unser erstes Album ist an sich schon was Besonderes, weil all unsere Freunde in Metalcore-Bands spielen oder bei HOT WATER MUSIC und REFUSED klauen – und in diesem Kontext sticht das Album hervor.