BLACK INHALE

Foto© by Joerg Varga

Krisenmanager

Eigentlich waren die Österreicher ziemlich scharf darauf, ihre neue Scheibe „Resilience“ mit ordentlich Live-Alarm unters Volk zu bringen. Daraus wurde aus bekannten Gründen erst einmal nichts. Gitarrist und Frontmann Raffael „Schlo“ Trimmal hofft nun, dass sich zumindest online etwas tut.

Beim Titel eurer neuen Platte geht es inhaltlich auch um „die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen“, wie ihr erklärt habt. Fühlt es sich nun nicht auch ein wenig gespenstisch an, die Scheibe zu veröffentlichen?

Auf alle Fälle. Das gesamte Album spiegelt in der Tat die derzeitige Situation, die es für uns alle zu meistern gilt, wider. Beispielsweise der Song „The cube“, der ein System beschreibt, in dem man den Menschen mit einfachen, klar strukturierten Anweisungen und Regeln innerhalb definierter Grenzen hält – sowohl räumlich als auch emotional. „4th dimension“ wiederum zieht Bilanz nach tausend Jahren Menschheit – wir haben aus unseren Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt. Gier und Respektlosigkeit sind es, die den Menschen fortwährend an sich selbst scheitern lassen. Aus meiner Sicht hat unsere derzeitige Situation vor allem in der Gier und Respektlosigkeit ihren Ursprung genommen.

Die Metal-Community gilt gemeinhin als sehr loyal und leidenschaftlich. Inwieweit wird das eurer Meinung nach dabei helfen, die Krise zu überstehen?
Metal ist eine Lebenseinstellung – die wird es auch noch nach der Krise geben. Kunst und Musik werden immer ein wichtiger Teil der Gesellschaft sein. Darüber muss man sich keine Sorgen machen.

Viele Menschen bleiben aktuell zu Hause und haben unfreiwillig sehr viel Zeit. Glaubt ihr, dass das letztlich auch ein Vorteil für Bands sein kann?
Ein Vorteil sicherlich nicht. Denn die tollsten, unvergesslichen musikalischen Erlebnisse passieren immer live. Aber man sollte auch dieser Situation etwas Positives abgewinnen – wir denken schon, dass sich Fans vor allem jetzt über neues Online-Material freuen.

Setzt ihr euch angesichts der aktuellen Situation anders mit eurem Schaffen auseinander? Wie hat sich eure Perspektive auf das Musikerdasein verändert?
Wir haben uns bislang sehr wenig um unseren Online-Auftritt gekümmert. Darauf wollen wir uns in nächster Zeit besonders fokussieren.

Wie haltet ihr euch als Band fit? Probt ihr nach wie vor? Wenn ja, wie genau läuft das ab?
Wir üben alle vier in unseren vier Wänden – spielen zum Beispiel das Album zu Hause durch. Erste gemeinsame Proben sind aber geplant, darauf brennen wir schon extrem!

Was sind persönlich die wichtigsten Erkenntnisse, die ihr abseits der Musik zuletzt gewonnen habt?
Dass Zusammenhalt in der Gesellschaft immens wichtig ist, und dass Zusammenhalt vor allem bedeutet, andere Meinungen anzuhören und zu akzeptieren.

Wie groß ist die Vorfreude auf das erste Konzert, das wieder „unter normalen Umständen“ stattfinden kann?
Unbeschreiblich groß. Wir wollen den Leuten endlich die neuen Songs live um die Ohren peitschen ... auf unseren Shows ist dann aber garantiert mit „abnormalen“ Umständen zu rechnen, hehe.