BETTER LOVERS

Foto© by Gabe Becerra

Rohe Emotion und ein rebellischer Geist

Nach dem plötzlichen und unrühmlichen Ende von EVERY TIME I DIE begannen Jordan Buckley, Clayton „Goose“ Holyoak und Stephen Micciche zusammen mit der ehemaligen DILLINGER ­ESCAPE ­PLAN-Stimme Greg Puciato und Produzent Will Putney, der auch bei FIT FOR AN ­AUTOPSY und END aktiv ist, im Frühjahr 2023 ein neues Leben als BETTER LOVERS. Dass die Band sehr schnell Fahrt aufgenommen hat und bereits beim ersten Album als feste Größe etabliert zu sein scheint, liegt nicht nur an den bekannten Namen, sondern vor allem daran, dass BETTER LOVERS ein hohes Arbeitsethos an den Tag legen und gewillt sind, ihre musikalische Vergangenheit weiterzudenken und nicht bloß zu verwalten. ­Gitarrist Jordan im Interview.

Das ist das erste BETTER LOVERS-Interview im Fuze, fangen wir also ganz am Anfang an. Als Band wirkt ihr bereits beim ersten Album wie eine gut geölte Maschine. Wie habt ihr den Start erlebt?

Es war eine verrückte Reise. BETTER LOVERS sind schneller durchgestartet, als wir es je erwartet hätten, und wir haben ehrlich gesagt jede Minute davon genossen. Die Chemie zwischen uns hat einfach sofort gestimmt. Dennoch lernen wir immer noch viel darüber, wie wir unsere originären Stile zusammenbringen und mit neuen Sounds experimentieren können. Wir nehmen diese Herausforderung gerne an und genießen es, uns gemeinsam weiterzuentwickeln. Jeder von uns bringt jahrelange Erfahrung mit, aber die Aufregung, neue Dinge auszuprobieren, hält alles frisch und spannend.

Welche Lehren aus euren früheren Tagen als Musiker, Live-Performer und Menschen habt ihr zu BETTER LOVERS mitgenommen?
Eine der größten Lektionen, die wir über die Jahre gelernt haben, betrifft die Kraft der Chemie und des Vertrauens innerhalb einer Band. Wir sind alle darauf fokussiert, unserem Handwerk treu zu bleiben, anstatt uns in eine bestimmte Form pressen zu lassen. Mit BETTER LOVERS können wir die vielen Jahre des Ausprobierens, der Fehler und des Wachstums in ein Projekt einfließen lassen, das sich wie eine Erweiterung von uns selbst anfühlt, nicht nur als Musiker, sondern auch als Freunde und kreative Köpfe.

Welche Fehler werdet ihr nie wieder machen? Und welche Fehler werdet ihr definitiv wieder machen?
Wir haben gelernt, dass es unsere Kreativität einschränken kann, unseren Sound zu stark zu definieren, also werden wir vermeiden, uns selbst in eine Schublade zu stecken. Aber wir werden weiterhin den „Fehler“ machen, Risiken einzugehen und zu experimentieren, auch wenn manches nicht perfekt funktioniert. Musik ist eine Reise und für uns ist jeder Fehler eine Chance, zu lernen und besser zu werden.

Was habt ihr in euren frühen Tagen mit BETTER LOVERS gelernt?
Eine wichtige Erkenntnis war, wie bedeutsam es ist, offen zu bleiben. Wir suchen immer nach Wegen, uns selbst und einander zu überraschen. Wir wollen, dass jede Probe, jeder Song und jedes Album wie ein Abenteuer ist, und diese Einstellung hat geholfen, unsere Musik frisch und bedeutungsvoll zu halten.

In den Proben- und Studio-Schnipseln, die ihr in den sozialen Medien teilt, wirkt es so, als würdet ihr einfach euer Ding machen. Wie viel ist da noch Ausprobieren und Suchen nach neuen musikalischen Herausforderungen?
Wir lieben es zu experimentieren und das ist ein Teil unseres Prozesses. Jede Session ist eine Gelegenheit, neue Ideen auszuprobieren und unseren musikalischen Horizont zu erweitern. Auch wenn unsere Songs ein gewisses „Feeling“ haben, fordern wir uns ständig heraus, auf eine neue Art kreativ zu sein. BETTER LOVERS bedeutet für uns, die richtige Balance zwischen Lockerheit und kreativem Anspruch zu finden.

Auf der Bühne seid ihr eine Gruppe harter, schweißgebadeter Typen, die die Hölle loslassen. Wann und worüber werdet ihr emotional?
Hinter all der Energie ist es eigentlich das Glück, das uns antreibt. Es ist etwas Magisches, Menschen durch unsere Musik zu erreichen, besonders wenn sie mit derselben rohen Emotion darauf reagieren. Diese Momente, wenn wir auftreten und die Fans genauso dabei sind wie wir, die gehen uns ans Herz. Es ist pure Freude und das macht uns emotional, weil wir tief empfinden, was wir tun.

Welche Emotionen wollt ihr mit „Highly Irresponsible“ vermitteln?
„Highly Irresponsible“ hat einen rebellischen Geist. Der Name kann vieles bedeuten, aber für uns steht er für die Freiheit, dem zu folgen, was uns begeistert, egal wie „verantwortungslos“ das erscheinen mag. Das Album erlaubt uns, die Intensität auszuleben, die uns überhaupt erst zur Musik gebracht hat, aber es geht auch darum, kreative Risiken einzugehen – einfach weil wir es wollen. Letztlich geht es darum, sich nicht zurückzuhalten, weder musikalisch noch persönlich.

Es ist sicher ein Vorteil, sich nicht erst vorstellen zu müssen, wenn man eine neue Band gründet. Mit welchen Hindernissen hattet ihr dennoch zu kämpfen?
Es ist tatsächlich ein zweischneidiges Schwert. Die Leute kommen mit Erwartungen, was manchmal schwer zu handhaben ist. Aber wir sind hier, um unsere eigene Musik zu machen, und die passt vielleicht nicht immer in bestimmte Genres oder Szenen. Wir sind entschlossen, unserem Sound treu zu bleiben, auch wenn es bedeutet, manche Erwartungen zu enttäuschen.

Habt ihr bereits einen musikalischen Wandel bemerkt, von den ersten Songs bis hin zum ersten Album?
Definitiv. Unsere Songs haben sich auf natürliche Weise entwickelt, während wir mit verschiedenen Stilen gespielt und neue Richtungen erkundet haben. Als wir das Album aufgenommen haben, hatten wir eine größere Bandbreite, als wir uns anfangs vorgestellt haben. Es war eine allmähliche, aber aufregende Entwicklung, die unser Debüt zu etwas gemacht hat, auf das wir wirklich stolz sind.

Habt ihr eine Vision für die musikalische Zukunft von BETTER LOVERS?
Unsere Vision ist einfach: immer weitermachen und offen für neue Ideen bleiben. Wir wollen uns nicht wiederholen, sondern ständig nach frischen Sounds und neuen Ausdrucksformen suchen. Solange wir uns selbst überraschen können, wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.