Aus dem Schrank geholt: A TYPICAL GIRL

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Viv Albertine, Suhrkamp Nova, 2016, 478 Seiten, 18 Euro

Viv Albertine wurde bekannt als Gitarristin der SLITS, bei denen sie 1977 eingestiegen ist. Bei der englischen Punkrock-Band spielten außerdem Ariane Foster (voc), Tessa Pollitt (bs) und Paloma Romero (dr), wobei die Besetzung am Schlagzeug wechselte. Mit ihrem Debütalbum „Cut“ haben THE SLITS damals Erfolge gefeiert und waren mit Bands wie THE CLASH unterwegs. 1981 folgte mit „The Return Of The Giant Slits“ ein weiteres erwähnenswertes Album.

2014 veröffentlichte Viv Albertine ihre Biografie „A Typical Girl“ (2016 ins Deutsche übersetzt von Conny Lösch). Darin berichtet Viv von ihrer Kindheit, der Beziehung zu ihren Eltern und wie sie Englands Musikwelt rund um die SEX PISTOLS, THE CLASH und vielen andere wahrgenommen hat. In diesem Zuge gibt es selbstredend auch viele Anekdoten aus der Zeit mit den SLITS – zum Beispiel wie Viv zu der Band kam. Neben den Beziehungen und Strukturen innerhalb SLITS erfährt man auch viel über Punkrock-Größen wie Sid Vicious, Mick Jones, Johnny Thunder, Joe Strummer, Keith Levene und einige mehr. Darüber hinaus geht es auch um ihr Leben außerhalb der Band, geprägt von Hoffnungen und Tragödien. Sie erzählt diese Geschichte sehr liebevoll und lässt die Ära der Siebziger und Achtziger vor dem geistigen Auge wieder auferstehen, ohne diese Zeit zu glorifizieren. Die beschriebenen Personen wirken durch ihre detailliert beobachteten Charakterzüge sehr lebendig. Des weiteren berichtet Viv aus ihrem Leben nach den SLITS und wie sie der Drang zur Musik und zur Kunst immer wieder einholte. Ihre Erzählungen reichen bis weit ins neue Jahrtausend, wobei Viv beachtlich viel Privates preisgibt. „A Typical Girl“ ist ein rundum gelungenes Werk, das mich durch den ganz persönlichen Viv Albertine-Touch äußerst gepackt hat. Wer mehr über Londons Musikszene rund um THE SLITS, THE CLASH, SEX PISTOLS und andere erfahren möchte, sollte zu diesem Buch greifen.