Im August 2012 veröffentlichte Gunner Records mit „Simple Machines“ den ersten Europa-Release von ARLISS NANCY, ein Album, das der Band einen Ruf als die nächsten THE GASLIGHT ANTHEM oder LUCERO einbrachte. Gerade mal ein gutes Jahr später legen die fünf Jungs aus Fort Collins, Colorado ihr neues Werk „Wild American Runners“ nach, auf dem sie sich weiter dem Americana-getränkten Rock hingeben. Sänger und Bassist Kyle nahm sich die Zeit, um in einem Telefoninterview ein paar Fragen zum neuen Album zu beantworten.
Kyle, euer Debüt „Dance To Forget“ wurde bereits 2009 veröffentlicht und es dauerte drei Jahre, bis der Nachfolger „Simple Machines“ rauskam. Warum habt ihr für die Veröffentlichung von „Wild American Runners“ jetzt nur ein Jahr gebraucht?
Als wir im Februar auf Tour nach Europa kamen, war „Simple Machines“ schon etwas älter und da wir im Herbst bereits wieder auf Europatour kommen, bestand schon ein bisschen Druck, etwas Neues in einer kürzeren Zeit als üblich zu veröffentlichen. Wir sind jetzt als Band aber auch viel eingespielter. Wenn wir zusammenarbeiten, geht alles viel schneller als vor ein paar Jahren und wir schreiben auch viel mehr. Außerdem konzentrieren wir uns auch alle viel mehr auf die Band als früher, das war sicherlich einer der Hauptgründe, warum einiges so lange gedauert hat. Und wenn man als Band bekannter wird, steigt natürlich auch die Nachfrage. Bands müssen jedes Jahr irgendwas veröffentlichen, um wirklich relevant zu bleiben.
Haben die Songs von „Wild American Runners“ ein bestimmtes Thema?
Ja, in gewisser Weise schon. Wir haben alle sehr viele Dinge aufgegeben, die die meisten Menschen als unverzichtbar ansehen, feste Jobs, Wohnungen und so weiter. Es geht um diese Idee, die ganze Zeit unterwegs zu sein, wild und frei zu sein, nicht stapelweise Rechnungen bezahlen zu müssen, aber auch nicht mehr viel in seiner Heimat zu besitzen – eben darum, ein „Wild American Runner“ zu sein.
In unserem letzten Interview habt ihr gesagt, dass ihr wieder einige Gastmusiker auf dem Album haben wollt. Habt ihr diesen Plan umgesetzt?
Eigentlich wollen wir immer so viele Menschen wie möglich auf unseren Alben haben, denn das macht uns einfach Spaß. Viele denken ja, dass es ein bisschen erdrückend ist, wenn zu viele Leute auf einem Album vertreten sind, doch wir sehen das nicht so. Aber „Wild American Runners“ hat sich so entwickelt, dass die Songs sehr intim sind und deswegen wollten wir so viel Zeit wie möglich darauf verwenden, uns selbst voll und ganz auf die Songs zu konzentrieren. Letztendlich gibt es also gar keine Gastmusiker auf dem Album, nur wir selbst sind zu hören.
Ihr habt einige Parts auf Tour aufgenommen. Denkst du, dass das Album davon profitiert?
Wir dachten, es sei eine gute Idee. Es war nicht so, dass wir spät dran waren, wir hatten einfach Lust darauf. Von Anfang an haben wir unsere Musik selbst aufgenommen. Wir sind nur in Studios gegangen, weil unser Gitarrist Jason da gearbeitet hat oder jemanden dort kannte. Es stand bereits fest, dass wir nach der Tour ins Studio gehen würden, aber wir wollten ein paar Sachen schon unterwegs aufnehmen. Das Album war noch gar nicht fertig geschrieben, als wir auf Tour gegangen sind. Unterwegs zu sein, hat uns geholfen, kreativ zu sein und Songs über das zu schreiben und zu singen, was wir den Großteil unserer Zeit machen.
[b]Dank Gunner Records kommt ihr jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb von einem Jahr nach Europa. Nicht viele Bands eurer Größenordnung machen das. Wie funktioniert das, vor allem finanziell?
Die Tour im Februar verlief großartig, Gunnar war mehr als zufrieden. Flugtickets sind wirklich nicht günstig, aber wenn man ein paar Abende mal nicht in die Bar geht und einige Extraschichten auf der Arbeit übernimmt, dann geht das. Deswegen ist es sehr wichtig für uns, so viel wie möglich zu arbeiten, um dieses Geld zusammenzubekommen. Das ist nicht ganz einfach, weil wir meist nur für wenige Wochen arbeiten können und zwischendurch immer auf Tour sind. Aber als wir in Europa waren, haben uns alle riesig unterstützt. Die Leute haben viel Merch gekauft und wir mussten nicht viel Geld ausgeben, weil alle so gastfreundlich sind. Es ist sicherlich nicht leicht, aber wenn es einem wirklich wichtig ist, dann schafft man es auch.
[b]Es scheint so, als sei es einfacher für euch gewesen, ein europäisches als ein amerikanisches Label zu finden ...
Mittlerweile haben wir ein Label namens Black Numbers aus New Jersey, das das neue Album in den USA veröffentlichen wird. Aber es ist definitiv nicht einfach, in den USA ein Label zu finden. Die Jungs von RED CITY RADIO haben Gunnar unser Album gegeben, als sie auf Europatour waren und ich habe anschließend eine Mail von ihm bekommen, in der er schrieb, dass er unser Album in Europa rausbringen und uns auch auf Tour schicken möchte. Gunnar ist also auf uns zugekommen und wir fanden das natürlich großartig. In den USA läuft das sehr selten so. Es gibt hier so viele Bands, die genau das Gleiche machen wie du. Man muss also einen einzigartigen Sound haben, und das haben die meisten einfach nicht. Wir haben jedoch großartige Freunde, die uns immer weiterhelfen. Wir sind allen sehr dankbar.
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