Die seit 1996 existierenden aus San Francisco, CA begeisterten mich schon mit ihrer 1999 auf dem kleinen, aber feinen Label Pelado Records - ebenfalls in Kalifornien beheimatet - erschienenen 7" "Please Kill Me". Als dann aber kürzlich noch das Debüt-Album "Postcards From Hell" auf Coldfront Records erschien, war ich nicht mehr zu retten. Großartiger Old School-Punkrock, der einigen anderen Bands ganz klar die Grenzen aufzeigt. So kam es also, dass ich Schlagzeuger Erik ein paar Zeilen schrieb und selbiger prompt antwortete.

Erik, beschreib´ uns doch mal den AMERICAN HEARTBREAK-Sound!

"Es war unser Ziel eine Band zu gründen, die von allem etwas aufweist, was uns beeinflußt hat; sei es nun Glam, Punk, Metal, typischer Rock oder was auch immer. Wir sind so´ne Art "Rock´n´Roll-Kochtopf", in dem alles miteinander verschmilzt, was gut ist. Eingängige Melodien, kraftvolle Rhythmen, fette Gitarren und ein Refrain, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht."

Gibt es da etwas Besonderes, dass ihr als Band zum Ausdruck bringen wollt?

"Wir tendieren dahin in einigen Songs etwas angepisst und negativ rüberzukommen, die Wahrheit ist aber, dass wir probieren, den Spaß am Rock´n´Roll beizubehalten. Sieh´s mal so: die meisten von uns machen seit vielen Jahren in vielen verschiedenen Bands Musik, und der einzige Weg um das "Feuer am brennen zu halten" ist ab und an mal zu lachen!"

Ist es schwer für euch in Kalifornien an Shows ranzukommen?

"Ich denke, dass dieser ganze Booking-Prozess ziemlich schwierig und nervenaufreibend ist. Glücklicherweise sind wir alle schon etwas länger dabei und haben somit auch ganz gute Kontakte; normalerweise kriegen wir also echt gute Shows. Wir haben allerdings immer noch keinen Agenten, und alles selbst zu buchen ist sehr mühsam. Ja, es ist schwierig für eine Band auf unserem Level die richtigen Shows zu kriegen, aber wie ich schon gesagt habe, wir hatten bis jetzt immer Glück. In Los Angeles macht es gewöhnlich immer viel Spaß aufzutreten."

Irgendwelche schlechten Erfahrungen mit der Polizei?

"In letzter Zeit nicht. Wir lernen langsam uns zu benehmen."

Wie sieht es mit der Politik aus?

"Wir bringen nicht viel Politisches in unsere Musik mit ein; da sind höchstens ein paar feine Hinweise, mehr allerdings nicht. Ich denke aber, dass keiner in der Band ein großer Fan der US-Regierung ist."

Was ist deiner Meinung nach heutzutage das Problem mit Punkrock?

"Das Gleiche, was mit der ganzen Welt verkehrt ist: Simulanten, Leute die jeden Trend mitmachen, Drogen, AIDS, Obdachlosigkeit und kollektive Sklaverei für den allmächtigen Dollar. Punk bedeutete früher mal "Scheiß auf das Establishment" und jetzt bedeutet es "Kauf´ ein neues Auto"."

Wie siehts´s derzeit mit der Punkrockszene in San Francisco aus?

"Die San Francisco Bay Area hat schon immer viele großartige Bands hervorgebracht, und tut es immer noch. Die Szene wechselt allerdings von Tag zu Tag. Bands gründen sich, lösen sich wieder auf oder ziehen in eine andere Gegend. Wir sind also schon stolz auf San Francisco. Billy, einer unserer beiden Gitarristen, und ich wurden hier geboren und wuchsen hier auf. Wir haben somit also viele Wechsel in der lokalen Szene miterlebt."

Könnt ihr von dem Geld, dass mit AH verdient wird, leben?

"Wir haben tagsüber immer noch ganz normale Berufe. Das Geld was wir mit AMERICAN HEARTBREAK verdienen, hält die Band am Laufen, aber auch nicht mehr. Wir arbeiten aber schon deutlich weniger als früher, da wir einfach oft mit der Band unterwegs sind. Ein paar von uns haben beruflich mit dem Internet zu tun."

Was bevorzugst du: CDs oder LPs?

"Ich persönlich mag die Annehmlichkeiten von CDs, allerdings auch den guten Klang von LPs. Abgesehen davon: Es würde ewig dauern alle meine LPs gegen CDs einzutauschen."

Also kann man dich getrost als Platten-Sammler bezeichnen?

"Ich sammle Platten seitdem ich ein kleines Kind bin. Ich liebe meine Platten! Jeder in der Band ist ein Sammler. Ich hab´ viele Sachen, die es auf CD nicht gibt, größtenteils Metal und 70´s Rock. Ich sammle auch Singles."

Irgendeine Band, die du empfehlen möchtest?

"Jeder sollte sich diese neue, frische Band namens AMERICAN HEARTBREAK mal anhören. Ha, ha, ha!"

Wie sieht´s mit der Zukunft der Band aus?

"Zuerst werden wir im Norden der USA ein paar Shows mit unseren Freunden von den BLACK HALOS spielen und beim "North By Northwest"-Festival einen kleinen Stop einlegen. Es wird auch ein paar Veröffentlichungen geben: Eine Split-7" mit den TOILET BOYS, eine mit LIBERTINE und eine mit den eben erwähnten BLACK HALOS. Dann werden von uns noch Songs auf einem Tribut-Album für FOGHAT, für die DEAD BOYS und für die ROLLING STONES enthalten sein. Außerdem haben wir gerade einen Vertrag mit JVC/Victor in Japan für drei Alben unterschrieben. Das "Postcards From Hell"-Album wird in Japan im September veröffentlicht. Wir hoffen, dass wir dann kurz danach in Japan und Teilen von Europa touren können."

Also besteht auch eine gewisse Chance euch bald mal in Deutschland zu sehen.

"Wir haben positive Reaktionen von der Presse und den Vertrieben in Deutschland erhalten. Hoffentlich werden wir also bei euch auf den Bühnen stehen. Wir haben keine zeitlichen Pläne, werden aber definitiv in naher Zukunft kommen!"

Möchtest du zum Schluss noch irgendwas loswerden?

"Wenn es sich gut anfühlt, mach´ es! Wenn du dich hinterher schlecht fühlst, mach´ das nächste mal nicht so viel davon. Und wenn du herauszufinden versuchst, warum du auf dieser Welt bist und dabei verrückt wirst: Höre auf es herauszufinden! Das Leben ist kurz, hab´ Spaß!"