ALLEVIATE

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Alles im Sinne der Band

„DMNS“ markiert das Debüt einer ungestümen Band, die Djent-y Metalcore mit Deathcore-Vehemenz und Post-Hardcore-Zugänglichkeit verbindet. ALLEVIATE präsentieren sich schonungslos und zielgerichtet, wissen zudem um den Wert von wiedererkennbaren Hooklines und effektvollem Songwriting.

Das Line-up ist mit Sänger Timo (OUR MIRAGE), Screamer Marius (BREAKDOWN’S AT TIFFANY’S), den Gitarristen Ramen (THE EVOLUTIONIST) und Marc (WE ARE PERS­PECTIVES) sowie Schlagzeuger Yunus (TIME, THE VALUATOR) prominent besetzt. Als „Supergroup“, wie sie vom Label Arising Empiring promotet werden, wollen die Musiker aber nicht verstanden werden: „ALLEVIATE war anfangs als Nebenprojekt gedacht und hat sich mit der Zeit zu einer vollwertigen Band mit allem Drum und Dran entwickelt“, erzählt Frontmann Timo. „Der Begriff ‚Supergroup‘ hat für uns keine große Bedeutung. Wir haben uns selbst auch nie so genannt, sondern sind einfach nur ein paar gute Freunde, die sich aus verschiedenen Bands zusammengefunden haben und gemeinsam Mucke machen.“ Dass es die Formation heute gibt, ist nicht allein auf Corona zurückzuführen: „Wir haben uns in dieser Zeit gegründet, aber ich denke, es wäre früher oder später so oder so zu dieser Band gekommen“, stellt der Sänger klar. „Im Grunde war es eine Idee von mir und unserem Gitarristen Ramon, während wir mitten in der Nacht ‚GTA-Online‘ gespielt haben. Nach dem Motto: Ey, lass mal ’nen Song schreiben. Nach der ersten Studiosession stand der Track instrumental und mit meinen Cleans. Um möglichst fette Drums hinzuzufügen, habe ich Yunus angerufen und gefragt, ob er für ein Spaßprojekt Drums schreiben würde. Er war sofort dabei. Für Screams kam eigentlich nur Marius in Frage, da er einfach unglaublich unique klingt. Alle fanden den Song geil und zack war die Idee von einem Spaßprojekt zu einer Band geworden. Und einen Bassisten haben wir ja auch, er nennt sich MacBook.“

Seine Einstellung zu ALLEVIATE fasst Timo wie folgt in Worte: „Musik ist mein Leben und das, was ich am besten kann. Deswegen möchte ich das in vollen Zügen ausleben – als Musikproduzent und Sänger in zwei Bands. Das hat nichts mit ‚Das kann mir OUR MIRAGE nicht geben‘ zu tun.“ Das Quintett wusste von Beginn an, in welche Richtung es mit zwei Frontmännern gehen soll: „Wir hatten die Vision, einen Mix aus Metal- und Deathcore zu basteln, da dieser perfekt zu Marius’ Deathcore-Screams und meinen Cleans passt“, erwidert Timo. „Ich kann zwar auch screamen und growlen, aber Marius macht es noch einen Tick brutaler. Außerdem ist er ein wahnsinnig toller Mensch, der einfach nicht aus der Band wegzudenken ist.“ NIK NOCTURNAL steuert bei einem Feature-Track ebenfalls Vocals bei: „Nik habe ich 2016 über YouTube kennen gelernt, als er gerade 2.000 Abonnenten hatte“, führt der Sänger zum Hintergrund aus. „Er hat einen Song meiner damaligen Band gecovert. So sind wir in Kontakt gekommen. Über die Jahre haben wir immer wieder mal zusammengearbeitet. Deshalb kam die Idee auf, ihn als Feature für ,Gravity‘ zu holen. Und nein, er wollte die anderen Songs noch nicht hören, da er auf die Reactions in seinen Live-Streams wartet.“ Den Erfolg des ersten ALLEVIATE-Songs führt der Deutsche primär auf dessen Qualität zurück, der Zuspruch prominenter Content Creatoren sei abgeleitet eine Folge davon: „Unsere erste Single ,Die for me‘ hat einfach an sich überzeugt und ist nach wie vor einer unserer beliebtesten Tracks. Es war der erste Song mit über einer Million Streams auf Spotify. Wahrscheinlich hatten wir auch eine Menge Glück.“ Gemeinhin heißt es, es gebe ein krasses Überangebot an allem und niemand falle mehr auf. Im Abgleich der Erfahrungen mit seinen beiden Gruppen sagt Timo dazu: „Mit OUR MIRAGE hatten wir das Glück, dass damals unbekannte Videos auf YouTube noch gepusht wurden. Heutzutage funktionieren Musikvideos nur noch, wenn man viel Geld in dir Werbung steckt. Mit ALLEVIATE konnten wir da nicht drauf bauen. Unser Fokus liegt auf TikTok und Instagram. Da ist es auch heute noch möglich, als unbekannte Band Aufmerksamkeit zu generieren. Das funktioniert für uns ziemlich gut. Jede Band, die noch keinen TikTok-Account hat, sollte sich sofort einen erstellen und täglich Videos hochladen.“
Das Quintett geht seine Positionierung auch sonst offenkundig professionell an: „Das liegt daran, dass wir alle miteinander an einem Strang ziehen und dasselbe Ziel verfolgen“, nimmt der Sänger den Gedanken auf. „Durch unsere anderen Bands haben wir schon viele Erfahrungen sammeln können. Dadurch agieren wir alle auf einem professionellen Level. Jeder hat seine Aufgaben in der Band. Alles ist gut aufgeteilt. Niemand steht der Band im Weg. Es gibt keine Diskussionen. Deshalb können wir maximal effizient und professionell agieren – alles im Sinne der Band.“ Die Stoßrichtung von ALLEVIATE ist dabei klar umrissen: „Weil einige von uns unter Problemen wie Depressionen, Angstzuständen und Panikattacken leiden, steht die Gruppe für mentale Gesundheit“, erklärt Timo. „Unsere Songs sind oftmals Erzählungen aus unseren Leben oder über Dinge, die uns beschäftigen. Nach außen hin wollen wir widerspiegeln, wofür wir stehen. Also erzählen unsere Musikvideos zusammenhängende Geschichten.“ Der überproportional starke Fokus der Neuzeit auf einzelne Tracks kommt dem Quintett zugute: „Ja absolut, Singles sind das, worauf es ankommt, da niemand mehr Alben von vorne bis hinten durchhört“, stimmt der Frontmann zu. „Alle unsere Songs haben Single-Potenzial. Deswegen kommen auch alle Songs von ‚DMNS‘ als Single heraus. So erhält jedes Stück die Aufmerksamkeit, die es verdient. Das Albumformat hat für uns nur den Stellenwert von ‚Wir haben was in der Hand‘. Außerdem ist es Teil des Vertrags mit Arising Empire.“ Musikalisch tun ALLEVIATE ebenfalls, wonach ihnen ist: „Sich nicht strikt an Genreregeln zu halten, ist der Hauptpunkt“, bestätigt der Sänger abschließend. „Sich von anderen Genres inspirieren zu lassen und andere Einflüsse in der eigenen Musik zuzulassen, ist die Essenz des Musikmachens. Wir spielen die Musik, auf die wir privat Bock haben, und lassen alles einfließen, das irgendwie cool klingt. Der Musik sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Genres sollten nicht existieren.“