Die Band aus Chicago musste sich in der Vergangenheit viel über ihr szeneuntypisches Aussehen anhören. Wir unterhalten uns mit der Band über Stereotypen im Pop-Punk.
Auf eurem YouTube-Kanal zeigt ihr, wie Menschen euch einschätzen, wenn sie euch zum ersten Mal sehen. Ist es schwierig, ernst genommen zu werden, wenn man in einer Szene optisch nicht dem Standard entspricht?
Wir haben das Gefühl, dass es für uns nicht unproblematisch ist, dass wir nicht in das übliche Pop Punk-Klischee passen. Diese Hürde besteht sowohl von außen als auch von innen. Die Sprüche auf den Schildern, die wir im „Barricades“-Video hochhalten, wie „You sound sooo white“, haben wir uns alle in den letzten sechs Jahren als Band anhören müssen. Wir versuchen, uns davon nicht verunsichern zu lassen, aber es gibt uns das Gefühl, dass wir uns doch mehr anstrengen müssen als andere, um wahrgenommen zu werden. Deshalb wollten wir unsere Erfahrungen teilen, um Stereotypen aufzubrechen und die Szene inklusiver zu machen.
Ist das etwas, was ihr in Zukunft auch weiter hervorheben möchtet? Oder wollt ihr den Fokus verschieben, um nicht immer darauf reduziert zu werden?
Wir lieben es, Musik zu machen. Wir lieben es, unsere Geschichten zu teilen. Und wir nutzen diese Aufmerksamkeit, um Bewusstsein für Themen zu schaffen, an die wir glauben. Die Story von „Barricades“ war wunderbar, weil es für unser Publikum mehr als nur diesen 59-Sekunden-Song zu entdecken gab. Viele haben sich sogar beschwert, er solle länger sein, haha! Die Resonanz war großartig und wir sprechen gerne über dieses Thema. Wir können dir aber auch ein Ohr abkauen, wenn es um „Super Smash Bros.“, die „The Fast and the Furious“-Serie und unsere sechsjährige Zeit als Pop-Punker bis ins Erwachsenenalter geht. Wir sind fünf Jungs, die hoffen, dass sich jeder mit irgendeinem unserer Themen identifizieren kann.
Ihr habt kürzlich eine Menge Aufmerksamkeit durch TikTok bekommen. Denkt ihr, dass die Plattform eine Lücke für junge Bands füllt, um sich besser Gehör zu verschaffen?
Aktuell ist die allgemeine Übersättigung eine berechtigte Sorge für neue Bands, in der Masse unterzugehen. Da ist TikTok super und echt ein Monster! Es gibt ein ganz neues Publikum und wenn man vom Algorithmus gesegnet ist, kann man sich vor mehr neuen Leuten wiederfinden, als man sich jemals vorstellen konnte. „Barricades“ passte, ohne dass wir es wussten, perfekt zur Plattform, weil wir in einer Minute alles gesagt haben. Das und das Glück, dass der Algorithmus uns rausgepickt hat, brachte den Erfolg. TikTok ist ein großartiger Weg, um neue Fans zu den traditionellen sozialen Netzwerken zu locken. Es ist definitiv etwas, das wir in nächster Zeit nicht aufgeben werden.
© by Fuze - Ausgabe #88 Juni/Juli 2021 und Joscha Häring
© by Fuze - Ausgabe #97 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Dennis Müller
© by Fuze - Ausgabe #97 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Isabel Ferreira de Castro
© by Fuze - Ausgabe #88 Juni/Juli 2021 und Joscha Häring