35 Jahre später

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SPEAR OF DESTINY - Grapes Of Wrath (LP, Epic, 1983)

„Grapes Of Wrath“ ist das Debütalbum von SPEAR OF DESTINY, deren Frontmann Kirk Brandon zuvor mit THE PACK und THEATRE OF HATE aktiv war. Die dunkle Post-Punk-Attitüde von THEATRE OF HATE – ihren größten Hit hatten sie mit „Do you believe in the westworld“ – wich bei SPEAR OF DESTINY einem mitunter fast poppigen Wave-Rock-Sound, auch durch den erstmaligen Einsatz von Keyboards. Mit „The wheel“ findet sich auf diesem Album einer der besten Songs von SPEAR OF DESTINY, aber auch Northern Soul bei „The murder of love“ oder Blues bei „The preacher“ spielen eine Rolle – Kirk Brandon war und ist bekennender Howlin’ Wolf-Fan. Er beklagte oft die Startschwierigkeiten bei Presse und Publikum in Bezug auf SPEAR OF DESTINY, weil offenbar eine Vielzahl der Fans enttäuscht war, da es sich dabei eben um keinen Relaunch von THEATRE OF HATE handelte und Post-Punk musikalisch hier nur bedingt eine Rolle spielte. Produzent der Platte war Nick Launay, der bereits für PiL („Flowers Of Romance“) oder KILLING JOKE („What’s This For ...!“) gearbeitet hatte. Die Erstauflage erschien noch mit einer beigefügten Kassette des Albums.
Was SPEAR OF DESTINY stets unverwechselbar machte, war der prägende Gesang von Kirk Brandon, der insgesamt oft etwas sperrige Sound und das etwas schräge Saxophon von Lascelles James. Einige störten sich auch am Namen der Band, der an den Titel eines Buches des Schriftstellers Trevor Ravenscroft von 1972 angelehnt war, „The Spear Of Destiny“ („Der Speer des Schicksals“), welches die okkulten Hintergründe des Nationalsozialismus beleuchtete und auch bei Verschwörungstheoretikern Anklang fand. In der Mythologie war es jener Speer des römischen Söldners Longinus, der dem gekreuzigten Christus die Seite durchbohrte und zur heiligen Lanze wurde. Neben einer Danksagung für Ravenscroft gibt es auf dem Album auch eine an die SISTERS OF MERCY gerichtete. Und tatsächlich haben SPEAR OF DESTINY im Jahr 2015 bei einem Konzert „Temple of love“ gecovert, wobei den Gesangspart sinnigerweise Bassist Craig Adams übernahm, der bei den SISTERS OF MERCY noch Mitglied war, als das Original entstand.
Im Mai 2018 sind SPEAR OF DESTINY nun in UK wieder auf Tour (und supporten auch THE SKIDS), um gebührend die Veröffentlichung von „Grapes Of Wrath“ vor 35 Jahren zu feiern. Mit dabei sind Bassist Craig Adams (SISTERS OF MERCY, THE CULT, THE MISSION) und Adrian Portas (NEW MODEL ARMY, SEX GANG CHILDREN). Im April haben sie zudem ihr 14. Studioalbum mit dem Namen „Tontine“ veröffentlicht. Darüber hinaus ist Kirk Brandon noch mit DEAD MEN WALKING aktiv, bei denen aktuell auch Dave Ruffy und Segs Jennings (THE RUTS) und Jake Burns (STIFF LITTLE FINGERS) beteiligt sind.