30 Jahre später: SEPULTURA

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Arise (CD/LP, Roadrunner, 1991)

Wenn man in der Diskografie von SEPULTURA den Meilenstein benennen müsste, mit dem man international den Durchbruch schaffte, würde man über das im Jahre 1991 veröffentlichte „Arise“ nicht hinwegkommen. Wie bereits im Ox #143 angesprochen, konnte das Quartett aus Belo Horizonte zwar mit dem Vorgänger „Beneath The Remains“ schon Bühnenerfahrungen in Europa sammeln, der große Wurf gelang aber mit dem vierten Studioalbum. Die Aufnahmen fanden erstmals außerhalb ihres Heimatlandes statt und zwar unter der Regie von Scott Burns in Tampa, Florida. Man hatte für Max Cavalera und Co. den Proberaum von MORBID ANGEL reservieren können, in dem sich die Band auf das Album und die Aufnahmen im bekannten Morrisound-Studio vorbereiteten. Mit einem für die damalige Zeit großzügigen Budget von US-$40.000 konnten sie relativ entspannt an den Songs feilen und mit verschiedenen Einflüssen experimentieren. So zeigen SEPULTURA auf der knapp 43 Minuten langen Scheibe eine abwechslungsreiche Interpretation des Metalsounds. Eingepackt in ein Thrash/Death-Metal-Kostüm werden immer wieder ruhige Passagen wie zu Beginn von „Desperate cry“ oder auch krude Industrialklänge wie bei „Under siege“ in den Sound integriert. Diese unbekümmerte Gangart konnte „Arise“ von den unzähligen Metal-Alben seiner Zeit abheben und machte es zu einem „Must-have“. Hier agiert eine Band auf absolut höchstem Niveau – allein das Schlagzeugspiel des damals zwanzigjährigen Igor Cavalera lässt einem Tränen in die Augen steigen, so brutal wird hier performt – und präsentiert Stücke, die heute noch auf jedem Konzert abgefeiert werden. Schon der Titeltrack als Opener walzt, wie das gesamte Album, auch noch dreißig Jahre später jedem die Gehörgänge platt. SEPULTURA drehten zu diesem Song sowie zu „Dead embryotic cells“, Musikvideos, die die Brasilianer via MTV zusätzlich international bekannter machten. Im Zuge der Promotion tourte die Band nach dem Release mit den Thrash-Metal-Größen HEATHEN und SACRED REICH. Beim Konzert in Barcelona nahm man das Live-Video „Under Siege“ auf und veröffentlichte Mitschnitte von diesem Konzert auf der speziell zur Australientour erschienenen „Third World Posse“-EP. Darunter die wohl bekannteste Coverversion von SEPULTURA: „Orgasmatron“ von MOTÖRHEAD. In seiner Autobiografie schreibt Max Cavalera: „Den Song haben wir am letzten Tag in Tampa aufgenommen, bevor es zurück nach Hause ging. Der Song war schon komplett fertig, nur meine Stimme fehlte noch. Wir haben mittags schon angefangen zu trinken und ehe ich mich versah, war ich sternhagelvoll. Wie oder wann ich das Stück eingesungen habe, weiß ich bis heute nicht!“