20 Jahre später: MODERN LIFE IS WAR

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My Love, My Way (CD, Deathwish, 2003)

Um die Jahrtausendwende herum begann eine Phase, in der unzählige neue, junge Hardcore-Bands wie Pilze aus dem Boden schossen. Doch musikalisch bewegten diese sich meistens im Metalcore, Emocore und Deathcore. Mit dem klassischen Hardcore-Sound hatten sie wenig zu tun. Wohl auch deshalb haben viele von ihnen nicht überlebt. Doch dann traten MODERN LIFE IS WAR aus Iowa auf den Plan – und wie! Nach einer selbstbetitelten EP erschien das erste Album „My Love, My Way“ 2003 dann direkt auf Deathwish Records, dem Label von CONVERGE-Sänger Jacob Bannon. Allein das waren schon große Vorschusslorbeeren. Bannon wusste offensichtlich ganz genau, was für ein Schwergewicht er da an Land gezogen hatte. Denn lange hatte man nicht mehr so viel Wut, Verzweiflung und Attitüde gehört. Der Sänger Jeffrey Eaton brachte mit seinen Texten und seinem inbrünstigen Geschrei die Gefühle, Ansichten und Einstellungen einer ganzen Generation zum Ausdruck und auf den Punkt. Auch musikalisch spiegelten sich alle Widersprüche der Gesellschaft und der menschlichen Psyche auf dem Album wider. Auf „My Love, My Way“ gibt es verspielte Midtempo-Songs, schnelle Knaller, Punk-Songs und alles dazwischen. Und alles getragen von der greifbaren Wut und Verzweiflung sowie dem Charisma Eatons. Genau diese einmalige Atmosphäre brachten MODERN LIFE IS WAR auch live rüber und wurden durch ihre mitreißenden, schweißtreibenden, verbindenden Konzerte zu einer legendären Band mit frenetischen Fans. Die beiden Nachfolgealben „Witness“ (Deathwish, 2005) und „Midnight In America“ (Equal Vision, 2007) trugen weiter zur Legendenbildung bei und vergrößerten die Zahl der Anhänger in rasendem Tempo. In der Folge wurden auch die Touren größer und länger. Die Fans pilgerten quasi zu dieser Band mit ihrem „Prediger“ Jeffrey Eaton. Was sollte aus dieser Band noch alles werden? Was würden sie noch erreichen? Ihnen stand alles offen. Um so größer war die Erschütterung, als MODERN LIFE IS WAR 2008 ankündigten, sich aufgrund des Tourstresses auflösen zu wollen. Nach nur drei Alben und sechsjähriger Bandgeschichte sollte also schon wieder Schluss sein? Das konnte doch nicht wahr sein! Die Trennung traf die Fangemeinde wirklich heftig und ich kann mich an die eine oder andere vergossene Träne erinnern. 2012 fand zur überschwänglichen Freude der Fans eine Reunion statt und wurde mit dem Album „Fever Hunting“ zelebriert. Vereinzelt fanden noch einige Konzerte statt, die den Status der Band und ihre Live-Präsenz nochmals bestätigten. Doch dabei sollte es leider bleiben. Auf der offiziellen Website wurden für den Juni 2023 nun zwei Konzerte im Rahmen der Reunion von BANE angekündigt. Aber ob es dabei bleiben oder doch noch mal etwas von der Band kommen wird, ist derzeit ungewiss. Schön wär’s!