SNUFF

Six Of One, Half A Dozen Of The Other - 1986-2002 2CD

Der Titel dieser Doppel-CD ist eine schamlose Untertreibung: Nicht sechs, nicht zwölf, nicht achtzehn Songs wurden hier versammelt, sondern schlappe 50! Verteilt auf zwei alubeschichtete Kunststoffscheiben gibt es einerseits "Greatest Hits" und andererseits "B-Sides, Rarities, Unreleased, Bonus Album Tracks", wobei die erstere CD schon ein gewaltiger Kompromiss ist.

SNUFF waren und sind eine solch einzigartige Band, dass man eigentlich das Gesamtkunstwerk kennen muss, um es zu schätzen, und selbst 25 Songs, die subjektiv als beste ausgewählt wurden, taugen nur bedingt dazu, die sechzehn Jahre von 1986 bis 2002 repräsentativ abzubilden.

Aber bitte, wer es bislang geschafft hat, seine Musikfankarriere ohne SNUFF zu bewältigen, der sollte an dieser Stelle sowieso ganz kleinlaut bleiben, sich diese Doppel-CD besorgen und dann versuchen, das Originalvinyl zu besorgen.

Für den etwas fortgeschritteneren Fan ist deshalb eher die zweite CD mit dem raren Kram sowie den vier unveröffentlichten Songs interessant. Ja, SNUFF also ... Es war in den Anfangstagen des Ox, als ich erstmals mit der aus London stammenden Band in Kontakt kam, und der Opener hier bzw.

die erste EP "Not listening" sind es, die sich als typischer SNUFF-Sound für immer ins Hirn gebrannt haben: Hypermelodiös und doch rauh, immer eine Spur überdreht und mit einem verschmitzten Grinsen, absolute Gute-Laune-Musik, einzigartig und sofort erkennbar, eben eine außergewöhnliche Band, irgendwo zwischen Punk und Soul, Mod und Oi! In Ergänzung zur Musik gibt's im dicken Booklet eine Zehn-Punkte-Liste "Was wir schon immer über SNUFF wissen wollten, aber nie zu fragen wagten", Fotos und Coverabbildungen sowie einen Stammbaum mit allen Vor-, Nach- und Nebenbands und natürlich auch Linernotes, die ihr alter Freund Steve Lamacq geschrieben hat.

Muss man haben. (9)