Bevor Frank D. Gilroy bei „Zwischen Zwölf und Drei“ Regie führte, basierend auf seinem eigenen Drehbuch, war er schon lange ein angesehener Autor am Broadway und fürs Fernsehen gewesen, ein Film, der bei amerikanischen Kritikern dennoch nicht hoch im Kurs steht.
Eine von Gilroys insgesamt acht Regiearbeiten, zwar augenscheinlich dem Western-Genre zugehörig, aber nicht untypisch für die romantischen, teils komödiantischen Dramen, die er auch fürs Fernsehen und Theater schrieb.
An der Kinokasse erwies sich „Zwischen Zwölf und Drei“ jedenfalls als Flop, das Publikum war es damals offenbar nicht gewohnt, den ansonsten eher schweigsamen, grimmig dreinschauenden Charles Bronson als überdrehten Liebhaber und Komödianten zu erleben.
Bronson verkörpert hier den Bankräuber Graham Dorsey, der im Traum erlebt, dass ein geplanter Bankraub fürchterlich schief gehen wird. Als sein Pferd sich das Bein bricht, nutzt er diese Gelegenheit, um seine Kumpane alleine weiterreiten zu lassen und sucht lieber Unterschlupf in der abgelegenen Villa einer attraktiven Witwe (Jill Ireland, Bronsons Frau).
Dort entwickelt sich dann nach anfänglichem Widerstand eine seltsame Romanze zwischen den beiden, die unsanft gestört wird, als Dorsey erfährt, dass der Bankraub wirklich schief ging, er flüchten muss, es ihm aber dann gelingt, erfolgreich sein Ableben vorzutäuschen.
Dummerweise führt sein angeblicher Tod in Folge zu einer überraschenden Form von Legendenbildung, angeheizt durch die recht ausgeschmückten Erzählungen der Witwe bezüglich ihres Verhältnisses zu dem Outlaw.
„Zwischen Zwölf und Drei“ beginnt mit einem Albtraum und endet im Wahnsinn, dazwischen entwickelt sich eine erfrischend originelle Western-Farce, die gerade wegen Bronson und der Chemie zwischen ihm und seiner Frau nach wie vor so gut funktioniert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Thomas Kerpen