Ich muss ehrlich sagen, das Nebenprojekt von „nihil“ aka PAINSLUT gefällt mir wesentlich besser als das sonstige stumpfe Powernoisegeballere und mausert sich so langsam zu einem Dauergast in meinem CD-Schlitz.
Das klingt ausgereifter, differenzierter und hat somit den unschlagbaren Vorteil, dass es sich nicht so schnell abnutzt. Die Rhythmik ist modern und an der IDM und zeitlosen Techno angelehnt, die Flächen und dominierenden Sound hingegen klingen wie TANGERINE DREAM oder aus dem Klaus Schulze-Archiv.
Aber genau diese ausgewogene Mischung zwischen warmen Analogsounds und computergestützten Beats macht gerade den Reiz dieses Albums aus. Hektik ist auf diesem Album ebenfalls ein Fremdwort, was nicht heißen soll, dass es langweilt oder irgendetwas mit klebrigen Ambient zu tun hätte.
Die ganze Sache wirkt sehr relaxt, dabei erfrischend konsequent, präzise angegangen und die Musik bekommt genau die Zeit, die sie braucht, um ihre gesamte Intensivität auszubreiten. Es werden auch Ethno/Ritual-Einflüsse verarbeitet und würde jetzt noch jemand auf die Idee kommen, Gitarrenmelodien einfließen zu lassen, wäre ich nicht abgeneigt zu behaupten, dass ZERO DEGREE auf dem Weg sind, den Bogen von den Anfängen der deutschen, elektronischen Musik bis in die Jetztzeit zu spannen, und das ohne auch nur einen Augenblick „retro“ zu klingen.
Kaufempfehlung!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #86 Oktober/November 2009 und Carsten Vollmer