Die ZERO BOYS gründeten sich 1979 in Indianapolis, veröffentlichten ihre erste Single „Livin’ In The 80’s“ auf ihrem eigenen Label Z-Disk, und 1982 kam das epochale Debüt „Vicious Circle“, das mit „Civilizations dying“ einen der besten Punk-Songs aller Zeiten enthält.
1985 löste sich die Band auf, ein zweites Album wurde nie fertig, die Songs wurden erst später veröffentlicht. 1988 dann der Neustart, bis 1993 blieb die Neuauflage unter Führung von Sänger Paul Mahern aktiv und verschaffte sich gerade auch in Deutschland Gehör, denn das „Make It Stop“-Album erschien 1992 auf Bitzcore aus Hamburg und war eine solide Leistung, wenn auch nicht so begeisternd wie das Debüt.
Ein Jahr später folgte noch „The Heimlich Maneuver“, dann war es vorbei. Seit 2006 spielt die Band wieder sporadisch Konzerte, und nachdem 2012 Vess Ruhtenberg und David Clough die Band unmittelbar vor einer Europatour verließen, fanden Mahern und Drummer Mark Cutsinger mit Scott Kellogg (Bass) und Dave Lawson (Gitarre) schnell Ersatz.
In diesem Line-up entstanden nun in Maherns Studio die 15 Songs von „Monkey“, des ersten ZERO BOYS-Album seit zwei Jahrzehnten, zu dem Mahern schreibt: „After 20 years we’ve recorded a new album and we are very excited for you to hear it.
This record was recorded mostly live in the studio in several sessions over the last year. We touch on the sound we created in 1982 on the ,Vicious Circle‘ album but this album also has a bit more pre-punk vibe.“ Nun ist es ja immer so eine Sache mit neuen Platten geschätzter alter Bands, oft lässt man sich, von Nostalgie übermannt, zu altersmilder Nachsicht hinreißen und stellt später fest, dass die Platte eigentlich keiner braucht, die Band nur noch ein Schatten ihrer selbst ist.
Eine Gefahr, die auch hier besteht? Keinesfalls! Die ZERO BOYS wirken 2014 unglaublich frisch, haben mit deutlich heraushörbarer Spielfreude und nicht zuletzt wegen der herausragenden gesanglichen Leistung Maherns ein Album aufgenommen, das mit „Third strike“ einen echten Hit enthält (ein Video dazu gibt es auch).
Jede der 15 Nummern ist ein Einzelstück, „Monkey“ läuft im Gegensatz zu vielen anderen Platten nicht einfach nur so durch, und spätestens beim dritten Durchlauf stellt man fest, dass hier einige potenzielle Ohrwürmer enthalten sind, etwa „Almost cried“, „Someone to blame“ oder „Anti-breakdown“.
Mit dem Hardcore, den man zu Recht mit der Band assoziiert, hat allerdings keiner der Songs mehr etwas zu tun, man spielt sehr traditionellen US-Punkrock mit deutlicher Seventies-Kante, immer darauf bedacht, eine markante Hookline am Start zu haben, eine Melodie, einen Refrain, der in Erinnerung bleibt, und wenn ich jetzt „PAGANS!“ sage, dann ist das wohl eine der Assoziationen, die Mahern meint, wenn er von einem „pre-punk vibe“ spricht.
Alles richtig gemacht also, und wer zu jung ist, um die alten Platten zu kennen, sollte jetzt anfangen, sich mit den ZERO BOYS vertraut zu machen. (Diese Band war auf der Ox-CD #114 zu hören)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und André Bohnensack
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und André Bohnensack
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #41 Dezember 2000/Januar/Februar 2001 und Guntram Pintgen