Die Zeiten ändern sich. Ausgerechnet UNDERØATH, über die Thomas Renz im Zuge der Veröffentlichung von „Define The Great Line“ noch schrieb, dass sie Bibelkreise organisieren würden, haben sich vor mehr als zehn Jahren schon vom Christentum abgewandt. Also zumindest ist das mittlerweile das offizielle Statement. In Interviews spricht vor allem Sänger Spencer Chamberlain darüber, dass christliche „Missionierungsversuche“ (soweit sie denn stattgefunden haben) der Band eher geschadet als tatsächlich genützt hätten. Mehr als Streit und Zerwürfnisse kamen dabei nicht heraus – eine Band als Spiegelbild der Gesellschaft ... Mit „Yoyeurist“ machen UNDERØATH jedenfalls mit dem weiter, was sie mit „Erase Me“ begonnen haben: Die Band schreibt und produziert ihre Songs im Alleingang und schmeißt alle Kompromisse über den Haufen. Dabei ist ein Album entstanden, das einem kaum Zeit zum Luftholen lässt. Irgendwo zwischen BRING ME THE HORIZON und NINE INCH NAILS versuchen die Amerikaner sich ein Nest zu bauen, wobei sie am liebsten alles Vergangene hinter sich lassen würden. Ob die neuen UNDERØATH musikalisch relevanter sind als noch zu Zeiten von „They’re Only Chasing Safety“ und „Define The Great Line“, ist tatsächlich nicht so einfach zu beantworten. Mit „Yoyeurist“ wird die Band in diesem Jahr mehr als zwanzig Jahre alt. Erwachsen geworden sind sie in der Zeit auf jeden Fall.
© by Fuze - Ausgabe #92 Februar/März 2022 und Carsten Jung
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