JULIETTE AND THE LICKS

You're Speaking My Language CD

Ja, die deutschen Medien sind auf Zack: Normalerweise würde ihnen eine Band wie diese, die absolut okaynen Rock mit female vocals macht, völlig am Arsch vorbeigehen, aber hey, da spielt doch die bekannte Schauspielerin Juliette Lewis mit, die aus "Kalifornia" und "Natural Born Killers", na, da ist doch auf jeden Fall ein Artikel drin.

Immerhin, fast überall wurde Mrs Lewis auf ihre Mitgliedschaft in der albernen Science-Fiction-Psycho-Sekte "Scientology" angesprochen, wofür die sich dann auch brav verteidigte - und man empfand schon beinahe wieder Sympathie, denn Anhänger jener Religion, die an Holzbalken genagelte Leichen abfeiert, müssen sich leider nie dafür rechtfertigen ...

Nun, im Vergleich zur vorab veröffentlichten EP hat sich hier nichts verändert: Juliette hat eine wirklich gute, heisere Stimme, wirkt meist recht angepisst, brüllt, wie es sich für eine Rocksängerin gehört, säuselt aber auch mal bei einem ruhigen Track wie "By the heat of your light", und musikalisch scheint sowieso Gitarrist Todd Morse (Ex-H2O) den Finger am Drücker gehabt zu haben: Gut abgehangener Alternative Rock, nicht mehr, nicht weniger, natürlich in exzellenter Produktion, ist das Ergebnis, und wer zu DOVER nicht nein sagt, sollte auch hier seinen Spaß haben.

Was andere Rezensenten (wohl aus den USA) zu albernen und natürlich im Info zitierten Vergleichen mit MC5, STOOGES und VAN HALEN verleitet hat, vermag ich beim besten Willen nicht zu sagen, aber es wird sich wohl im besten Fall um völlige Inkompetenz gehandelt haben.

Genug der Galligkeit, "You're Speaking My Language" ist ein rundum gefälliges, aber immer auch eine Spur zu sehr nach dem Massenmarkt schielendes Album, das ganz klar von der Stimme Lewis' lebt.

Und damit kann man gut leben. (40:23) (7)