Ein großes Genre-Potpourri lassen YOUNG MOUNTAIN aus Göteborg mit „Lost Tree“ da auf die Welt los. Dreampop, Post-Hardcore, Shoegaze, Emo, Black Metal – alles findet seinen Platz auf dieser LP, auf der es um Identitätsstörungen gehen soll.
Da passt das ja ganz gut. Nach mehreren EPs und einer Split-LP mit L.A.s PETITE MORT/LITTLE DEATH und VIVRE SA VIE wurde es da auch so langsam mal Zeit für was Längeres. Mit „Asunder, to eye each other“ gerät der Einstieg erstmal ziemlich heftig, bevor „The sun is away“, ein absoluter Shoegaze-Hit, in seiner Eingängigkeit an NOTHING erinnert.
Nach diesem Schema geht es im Prinzip weiter – laut und leise, hart und zart geben sich von Song zu Song die Klinke in die Hand. Mehr als das fällt vielen Bands leider nicht ein, YOUNG MOUNTAIN jedoch decken eine derartige Bandbreite ab, dass man sich zunächst ein bisschen verliert.
Zum Glück bieten die ruhigeren Stücke ausreichend Zeit, dass sich die Synapsen wieder einrenken. Doch gerade hier zeigt sich beim mehrmaligen Durchhören die Kehrseite der Medaille. YOUNG MOUNTAIN sind eine der intensivsten Live-Bands, die ich bisher gesehen habe, doch der etwas unterkühlt geratene Sound lässt da wenig zu.
Egal ,wie sehr sich da am Mikrofon abgequält wird, sobald es etwas ruhiger wird, wird es schnell beliebig. Das ist schade, schließlich wird auf „Lost Tree“ Großes angedeutet.
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Rodney Fuchs
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Julius Lensch
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Julius Lensch