YO-YO GIRL COP

Wer beim äußerst zweifelhaften Genuss von WRONG TURN 2 genau aufpasst, sieht, dass einer der dort herumstolpernden Knallchargen ein BATTLE ROYALE-T-Shirt trägt. BATTLE ROYALE war bekanntlich der letzte Film von Regielegende Kinji Fukasaku, der während der Dreharbeiten zum Sequel BATTLE ROYALE 2 dann leider verstarb.

Das drehte sein Sohn Kenta Fukasaku zuende, heraus kam eine durchwachsene Fortsetzung, die nicht an das Original heranreicht und höchstens standardisierte Action lieferte. YO-YO GIRL COP ist Kenta Fukasakus neuester Film, nach dem komischen Melodram UNDER THE SAME MOON, und eine Neuauflage der beiden SUKEBAN DEKA-Filme aus den Jahren 1987 und 1988 (ebenfalls jetzt bei Rapid Eye Movies zusammen auf einer DVD erschienen) – 1992 gab es noch einen dritten Film – und einer bereits zuvor entstandenen, äußerst populären gleichnamigen japanischen TV-Serie, in dem Yo-Yo schwingende, uniformierte Schulmädchen mit irgendwelchen Bösewichtern aufräumen.

Diesem amüsanten wie charmanten 80er-Jahre-Trash beschert Kenta Fukasaku allerdings ein eher müdes Action-Update mit NIKITA-Anklängen und besseren Effekten, in dem die Hauptdarstellerin Aya Matsuura – eine recht angesagte, leider vollkommen unerträgliche japanische J-Pop-Sängerin – als Michelle-Rodriguez-Tough-Girl-Verschnitt mit Lolita-Charme namens „K“ Bombenlegern auf der Spur ist, die mit Selbstmordattentaten die Nation erschüttern wollen.

Abgesehen von solch platten tagespolitischen Bezügen und sanfter Kritik am ruppigen japanischen Schulsystem kann Fukasaku seinem dünnen Ausgangsmaterial keine wirkliche Existenzberechtigung verschaffen.

Die Action ist mittelmäßig, Selbstironie sucht man vergeblich und unter dem Strich reicht es nur zu trashiger B-Liga-Genre-Kost, der allerdings der Charme der Vorläufer fehlt und wo selbst Liebhaber japanischer Schulmädchen nicht wirklich auf ihre Kosten kommen dürften.

In einer Nebenrolle taucht hier Riki Takeuchi auf, den man aus diversen Takashi Miike-Filmen kennt, hier aber ein wirklich armseliges Schmierentheater abliefert. Inwieweit die beiden alten SUKEBAN DEKA-Filme Kult sind oder doch eher unterbelichteter, amateurhafter Trash, ist sicher Geschmacksache, YO-YO GIRL COP ist auf jeden Fall nicht mehr als liebloser und anspruchsloser Action-Schrott, der noch nicht mal seinem Unterhaltungsanspruch gerecht wird, und das ist schon verdammt wenig, was mich doch ein wenig an Kenta Fukasakus Fähigkeiten als Regisseur zweifeln lässt.

Aber bereits bei Mario und Lamberto Bava konnte man sehen, dass der Äpfel auch mal recht weit vom Stamm fallen kann.