Bereits das 2010er-Soloalbum der THROWING MUSES-Sängerin Kristin Hersh erschien in einer schicken Aufmachung in Buchform mit Fotos, Essays und allen Texten, ebenso wie auch ihr neues Album, das sich mit seinen 24 Songs gleich über zwei CDs erstreckt.
Zwischenzeitlich erschien 2013 auch eine neue THROWING MUSES-Platte, die aber mehr oder weniger ein Hersh-Solowerk war, denn von der ursprünglichen Besetzung ist neben ihr nur noch Schlagzeuger David Narcizo übrig.
Bei Hershs neuer Veröffentlichung „Wyatt At The Coyote Palace“ kümmerte sich Narcizo nur um das Design, die Platte wurde von ihr im Alleingang eingespielt. Am Status der THROWING MUSES als eine der wichtigsten amerikanischen Indierock-Bands der Achtziger und Neunziger gibt es nichts zu rütteln, für Hershs Nebenprojekt 50 FOOT WAVE hatte ich 2005 allerdings nur Hohn und Spott übrig.
Das hatte viel mit Hershs Gesang zu tun, der schwer angegriffen klang und in bestimmten Stimmlagen überhaupt nicht mehr funktionierte. Daran hat sich auf „Wyatt At The Coyote Palace“ nicht unbedingt etwas geändert, denn Hershs Gesang klingt brüchig und teilweise richtig kaputt, aber diese Verletzlichkeit in der Stimme passt gut zu ihren um Intimität bemühten Singer/Songwriter-Nummern, die sich sehr elegant zwischen ruhigen akustischen und ruppigeren elektrisch verstärkten Momenten bewegen.
Die stimmgewaltige Kristin Hersh aus frühen THROWING MUSES-Tagen kommt leider nicht mehr zurück, aber die introspektive und songwriterisch erstaunlich gereifte Hersh hat auch etwas für sich.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Thomas Kerpen