Bereits mit der 2016er-Single „Dark Clouds“ machte das Hamburger Quartett WRONG SOCIETY einen sehr ordentlichen Eindruck. Sie spielen düstere und melancholische Garage-Beat-Originale mit starkem Teen-Jangle-Vibe der Mittsechziger Jahre. Also genau den Sound, den die schwedischen MAHARAJAS, die CARDINALS und FRANTIC V aus Griechenland seit Mitte der Neunziger Jahre perfektioniert haben. Nach fünf Singles haben die vier Moody-Beatniks nun endlich ihr Debüt eingespielt und über Screaming Apple in die Vertriebskanäle gejagt. Und darauf präsentieren sich die vier ungewohnt authentisch. Frisuren, Equipment, Outfit, alles bis aufs i-Tüpfelchen in Original-Mittsechziger-Optik gehalten. Als Opener kommt „Dirty dishes“, inspiriert vom „Searching“ der OMENS aus Illinois. Es folgen zwölf weitere starke Songs, die zeigen, wozu die Band in der Lage ist. Da wäre das von Fuzz dominierte „She’s in love with herself“, das sich im Solo ein wenig psychedelisch entfaltet, mit einem schönen Ende. „Each day“ hat auch eine knackige Einleitung mit Fuzz, aber das Stück bewegt sich eher in Richtung Psych-Punk. Das janglige „Decisions“ mit einem „weedy“ Orgelteppich als Grundlage und auch „Heart of stone“ entwickeln eine wehklagende Stimmung, das Flair der Garage-Bands aus New England wird hier bestens eingefangen. Ein Cover von Medway-Folk-Beat-Pate Paul Messis namens „Stay away“ rundet die beeindruckende Kopplung von ausdrucksstarkem Originalmaterial ab. Die WRONG SOCIETY können sich mit diesem bestens gelungenen Album einen vorderen Platz in der Moody-Beat-Liga erspielen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Gereon Helmer