Mit dem Ausstieg von Gründungsmitglied Vince Clarke nach dem ersten Album „Speak & Spell“ von 1981 ging DEPECHE MODE eine gewisse Leichtigkeit verloren, an ihrem Aufstieg zu Weltstars änderte das aber nichts.
Clarke konnte danach sein Gespür für aufs Wesentliche reduzierten, extrem eingängigen Synthpop bei YAZOO unter Beweis stellen. Einige Hits sorgten für den nötigen kommerziellen Erfolg, nur menschlich funktionierte die Zusammenarbeit mit Sängerin Alison Moyet nicht, weshalb nach zwei Alben schon wieder Schluss war.
In Andy Bell fand Clarke dann einen geeigneteren Partner, der gesanglich gar nicht so weit von Moyet entfernt war, und ERASURE waren geboren. Über 25 Millionen verkaufte Alben und vierzig Hitsingles später existieren ERASURE immer noch und nahmen im letzten Jahr mit „World Be Gone“ ein neues Album auf, mit dem bekannt plakativen Synthpop, aber erstaunlich politischen Texten.
Dem folgt jetzt „World Beyond“, bei dem es sich allerdings um kein neues Album handelt, sondern eine Neueinspielung von „World Be Gone“ mit dem belgischen Neo-Klassik-Ensemble ECHO COLLECTIVE.
Der Gesang von Bell bekommt dadurch mehr Raum zur Entfaltung, während Clarkes oftmals etwas aufdringlichen Elektro-Arrangements komplett in den Hintergrund treten. Sicherlich keine ganz neue Idee, aber eine sehr geschmackvolle, angenehm melancholische Neuinterpretation des typischen ERASURE-Sounds, bei der die nachdenklichen Texte von „World Be Gone“ deutlich besser zur Geltung kommen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Thomas Kerpen