EHRENMORD

Wolfsschnauze

Und ob wir uns freuen, dass die Platte da ist. Die Beweihräucherung der eigenen Leistung zum Einstand von „Wolfsschnauze“ sei den beiden Jungs von EHRENMORD verziehen. Erstens, weil sich wirklich eine Handvoll Leute über das zweite Album freuen dürften, und da können der eine an der Gitarre und der andere am Schlagzeug das so selbstironisch hinausposaunen, wie sie wollen, und zweitens handelt es sich um die einzigen selbstreferenziellen Zeilen auf dem gesamten Album.

Es macht schließlich viel mehr Spaß, über die anderen herzuziehen, und wenn das auf so unangemessene und völlig unhippe Art vonstattengeht, erst recht. Ich meine: Wer benutzt denn bitteschön noch das Schimpfwort „Spast“? EHRENMORD sind also bereits mit Mitte 20 (ihr habt euch einfach super gehalten, Jungs!) so etwas wie die renitenten Rentner von morgen, die über die jungen Leute wettern, weil sie eben nur noch vor dem Computer abhängen, ihre neuen Klamotten auf Facebook posten und sich in der U-Bahn wie Kleinganoven verhalten.

Recht haben sie! EHRENMORD sind Traditionalisten und geben nichts auf Styles, deswegen haben sie am Erfolgsrezept des selbst zusammengetackerten Vorgängers „... scheitern am Alphabet“ auch nicht viel geändert.

Den Erfolg erst einmal manifestieren, wer würde nicht so handeln. Und solange sich die Welt an diesen aus Käsepop, Haudraufcore und ultrafetten Ein-Mann-Chören zusammengeschusterten wunderbaren Kleinsthymnen erfreuen darf, soll mir das auch Recht sein.

Mit dem geklauten REFUSED-Sample wäre ich allerdings vorsichtiger gewesen. Jetzt, da der Dennis auf einmal doch ans Geldverdienen denkt ...