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KRAFTWERK: I WAS A ROBOT

Wolfgang Flür

Wolfgang Flür war von 1972 bis 1987 Mitglied von KRAFTWERK und damit wie sein Kollege Karl Bartos an der kreativsten Phase der Elektronikpioniere beteiligt, ohne dabei allerdings mehr als eine handwerklich nützliche Honorarkraft mit begrenztem Mitspracherecht zu sein.

Das bekam er deutlich zu spüren, als er 1999 im Hannibal Verlag seine Autobiografie „Kraftwerk: Ich war ein Roboter“ veröffentlichen wollte. Denn seine ehemaligen Arbeitgeber Ralf Hütter und Florian Schneider waren nicht mit seiner Sicht auf die KRAFTWERK-Geschichte einverstanden und untersagten gerichtlich die weitere Verbreitung des Buches.

Erst 2004 gab es bei Egmont die überarbeitete Neuauflage „Ich war ein Roboter – Electric Drummer bei Kraftwerk“ (einige Fotos und Details mussten darin verschwinden), die um Kapitel zum Rechtsstreit erweitert wurde.

Diese ist nur noch antiquarisch zu bekommen, dafür wurde jetzt die englischsprachige Fassung von Omnibus Press neu aufgelegt. Wobei es natürlich irgendwie unsinnig ist, ein im Original deutschsprachiges Buch in einer anderen Sprache zu lesen.

Aber die englischsprachigen KRAFTWERK-Songs haben ja auch ihren Charme. Leider wirkt auch in der übersetzten Fassung Flürs Sex-Geprotze nicht weniger peinlich und kratzt an der Glaubwürdigkeit seiner gutgemeinten Autobiografie, die einige unterhaltsame Anekdoten enthält.

Zum wahren Kern des KRAFTWERK-Schaffens dringt Flür dabei aber selten vor, was Karl Bartos mit „Der Klang der Maschine“ aktuell besser gelang. Es bleibt oftmals beim reinen Ralf- und Florian-Bashing.

Dafür lässt sich nachvollziehen, warum die Kraftwerker in der damaligen Düsseldorfer Punk-Szene wohl für ziemliche Arschlöcher gehalten wurden.