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FAMILY*5

Wir bleiben – Alle Studio-Aufnahmen 1981-1991

Alle paar Jahre macht sich ein Label daran, das Schaffen von FAMILY*5 aufzubereiten, lückenhaft waren bislang alle, und trotz des beeindruckenden Umfangs von 5 CD ist auch diese auf 500 Exemplare limitierte Box des Hamburger Tapete-Labels („Alle 72 Studio-Aufnahmen aus den Jahren 1981-1991“) nicht komplett: es fehlt das Schaffen der Band in den „Nullern“, als sie nach dem „Zurück zum Beton“-Hype wieder zum Leben erwacht waren.

Aber der Titel weist auf diesen Sachverhalt ja hin, und zum anderen, so unter uns: die besten Platten machten sie im abgebildeten Zeitraum. 1981 in Düsseldorf von Peter Hein alias Janie J Jones und Xao Seffcheque gegründet, spielte sich die Hauptgeschichte der Band in den Achtzigern ab, jenen Jahren nach Heins Ausstieg bei den FEHLFARBEN und bis zur Reunion selbiger 1991, was wiederum das einstweilige Ende von F*5 bedeutete.

In diese Zeit fällt das maßgebliche Schaffen der Band, auch wenn deren spätere Platten wie auch jene von FEHLFARBEN durchaus hörenswert sind. Die F*5 der Achtziger waren grandios, Hein schärfte seine Fähigkeiten als sprachgewaltiger Texter, und Seffcheque schrieb dazu messerscharfe Musik zwischen New Wave, Rock, Mod und Soul.

„Bring deinen Körper auf die Party“, „Japaner in Düsseldorf“, „Nie mehr!“, „Die kapieren nicht“ oder „Stein des Anstoßes“ gehören zu den besten deutschsprachigen Songs aller Zeiten, aber auch die Coversongs von Klassikern wie „Shake some action“ oder „Walk, don’t run“ gehörten zum Profil der Band.

2004 erschien mit „Wege zum Ruhm“ tatsächlich ein neues Album, nachdem zuvor eine umfassende Werkschau veröffentlicht und 2002 mit der „Zurück zum Beton“-Ausstellung in Düsseldorf (die wiederum eine Folge von Jürgen Teipels Buch „Verschwende deine Jugend“ gewesen war) wieder etwas Aufmerksamkeit auf die immer etwas im Schatten der FEHLFARBEN stehenden Band gelenkt worden war.

FAMILY*5, das war und ist immer schon so ein „Jungs-Dingen“ von Xao und Janie gewesen, speziell letzterer hält sich bei FEHLFARBEN musikalisch ja eher zurück, wohingegen er bei F*5 mit die Richtung vorgab und -gibt: mit seinem kleinen, feinen Sneaky Pete-Label kümmerte er sich in den Achtzigern um die deutsche Mod-Szene, und deren musikalische Verortung irgendwo zwischen Punk, Soul und Pop prägt von jeher die von Bläsern bestimmte F*5-Klangfarbe.

Für diese Box, die 5 CDs in Stecktaschen mit Reproduktionen der Plattencover enthält, hat Xao für das erste der beiden Booklets F*5-Würdigungen von Freunden und Wegbegleitern (u.a. Farin Urlaub) eingesammelt und nebst Fotos abgedruckt, im zweiten finden sich unter dem Titel „Rock ’n’Roll-Buchhalter & Punk-Spiesser“ die nötigen diskografischen Angaben nebst Coverabbildungen.

Möge diese Box nicht nur von alten Fans gekauft werden, sondern auch ein junges Publikum erreichen – die Welt braucht mehr Texter wie Peter Hein.