WILL VARLEY

Postcards From Ursa Minor

Männer mit Gitarre, die gefühlvolle Songs schreiben, gibt es mittlerweile (wieder) viele. Frank Turner und Chuck Ragan haben daran eine Mitschuld, und angesichts recht vieler farbloser Klampfer ist nicht jeder Release in diesem Sektor eine Bereicherung.

Völlig anders verhält sich das im Fall von Will Varley, der sich seit über einem Jahrzehnt schon in der Londoner Musikszene herumtreibt. 2010 gründete er mit Smugglers sein eigenes Label, mit „Advert Soundtracks“ (2011) und „As The Crow Flies“ (2013) erschienen dort seine ersten beiden Alben.

2014 dann brachte ein Auftritt im Vorprogramm von Frank Turner seine Karriere so richtig ins Laufen, er tourte zusammen mit THE PROCLAIMERS, und im Frühjahr 2015 nahm ihn Xtra Mile unter Vertrag, wo einst ja auch Turner veröffentlichte.

Varley kommt eher aus einem Folk-Background, er ist nicht so wütend und laut wie die „Klampfenpunks“, sondern leiser, gefühlvoller, jedoch nie kitschig. Wahrscheinlich gab es seit Dylan und Rodriguez schon größere Talente auf diesem Gebiet, doch für jemanden, der wie ich in anderen musikalischen Gefilden zu Hause ist, ist „Postcards From Ursa Minor“ eine ziemliche Offenbarung.

Ein wundervolles, unaufgeregtes Album voller schöner Songs, leise und reduziert, aber nie schwach und belanglos, bisweilen auch von Piano und leisem Schlagzeug begleitet. Auch textlich engagiert, „Send my love to the system“, singt Will.

Bitte jetzt entdecken.