WIE EIN SAMTENER HANDSCHUH IN EISERNEN FESSELN

Daniel Clowes

Ich schätze mal, mein erstes Zusammentreffen mit dem US-Zeichner Daniel Clowes ergab sich durch das Cover des SUPERSUCKERS-Albums „The Smoke Of Hell“, eine ganz großartige Platte, die durch Clowes’ Kunst noch einen ganz besonderen Reiz erhielt.

Nicht das einzige Plattencover, das Clowes gezeichnet hat, wobei seine Grafiken dann auch als Hintergrund für das Ramones-Video „I don’t want to grow up“ von 1995 dienten. Als hierzulande Reprodukt 1993 das erste Mal WIE EIN SAMTENER HANDSCHUH IN EISERNEN FESSELN veröffentlichte – eine Zusammenstellung von Material, das Clowes in den Jahren 1989 bis 1993 in seinem Comic „Eightball“ veröffentlicht hatte –, dürfte dieser aber noch ein Insider-Tip gewesen sein.

Eine durchweg irreale wie paranoide Geschichte, ganz anders als der Realismus seiner späteren, verfilmten Arbeit GHOST WORLD, und eine wirre Abfolge von albtraumhaften Episoden, bevölkert von deformierten Personen und Tieren und fetischistischer Symbolik, zu der die Washington Post meinte: „...

must be seen to be believed (Though not necessarily understood).“ Das kann man auf jeden Fall so stehen lassen, weshalb die surreale Story von LIKE A VELVET GLOVE CAST IN IRON (übrigens ein Zitat aus einem Russ Meyer-Film) auch gerne mal mit David Lynch verglichen wurde.

Durchaus berechtigt, wenn man sich ansieht, wie die Hauptfigur Clay Loudermilk, der bei einem Besuch in einem Porno-Kino in einem bizarren BDSM-Streifen seine frühere Gattin wieder zu erkennen glaubt und sich auf die Suche nach dieser Frau begibt, wo Clowes dann die Gesetze der Logik und normalen Geschichtenerzählens außer Kraft setzt.

Ein immer noch fantastischer Comic, den Reprodukt jetzt neu aufgelegt hat.