Eines vorweg: Die Richies sind mit Sicherheit eine der unterschätztesten deutschen Bands. Das sieht man schon daran, daß in der Vergangenheit vielen wenig mehr zu dem Duisburger Punktrio einfiel als milde lächelndes Kopftätscheln à la die deutschen RAMONES.
Nun, mit dem Ramones-Vergleich liegt man auch beim neuen Album nicht ganz falsch, gerät dabei aber in Gefahr zu übersehen, was für brillante Songwriter die drei sind. Während die New Yorker Drei-Akkord-Helden dieser Tage ihr ultimativ letztes Konzert spielen und seit Jahren nur noch sich selbst beklauten, haben sich die RICHIES vom Coverband-Makel endgültig befreit.
Why lie? Need A Beer, aufgenommen in Tucson, Arizona, ist die perfekte Synthese aus hingerotzten Three-chord-Perlen, schwülstiger Schmusigkeit der frühen BEACH BOYS (UNGLAUBLICH, diese schmalztriefenden Geigen!) und feinstem Power-Pop à la BANGLES oder BLONDIE (siehe die exzellente Coverversion von Hanging on the telephone).
Doch, ich weiß es bestimmt: Ben Weasels RIVERDALES können einpacken, die RICHIES sind mindestens zehnmal so gut und werden nicht so schnell bzw. überhaupt nicht langweilig. Meine Hits: Rendezvous, Grey eyes und When you're around, aber auch die anderen 15 Tracks sind einfach nur Gott.
Die musikalische Doktorarbeit der Duisburger.
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