Daniel Schweizer, Regisseur von "Skinhead Attitude", beendet mit "White Terror" seine Trilogie über Entwicklungen der Skin-Szene(n). Sein neuer Film widmet sich den globalen Vernetzungen der Neonazi-Szene(n).
Von der militanten "Blood & Honour"-Bewegung, deren "Kriegsberichter"-Videos und Rechtsrock-Szene ausgehend, recherchiert Schweizer weiter: Er geht auf Hintergründe über die Exekution eines Neonazis und angeblichen Verräters durch dessen "Kameraden" ein; in Schweden, den USA und Russland trifft er Neonazis, die B&H, dem "Ku-Klux-Klan" (KKK), der "White Power"-Bewegung, der "White Aryan Resistance" oder der "Slawischen Union" angehören.
Schweizers Dokumentarfilm lässt Akteure, Fachleute und Kritiker zu Wort kommen. In jener eher klandestinen Braunszene durfte er dabei auch in Wohnungen drehen, zu deren Wandschmuck nicht nur eine Hakenkreuz-Fahne gehört.
Schweizer gelang es sogar, ein konspirativ organisiertes Treffen von US-Neonazis zu drehen. Gerade in den USA, aber auch in Russland, zeigt sich dabei, wie sich immer mehr Gruppen für den "Racial Holy War" vernetzen, darunter Antisemiten aus extrem rechten Christensekten, Nationalsozialisten, Rassisten, selbst ernannte "Straßenkämpfer" und "Kampfgruppen".
Schweizer gelangen zudem verstörende Aufnahmen, etwa bei einem KKK-Aufmarsch mit einem Meer von Hakenkreuzfahnen und Braunhemden, wo ein Redner dazu aufruft "Nigger [zu] killen" - während schwarze Polizisten die Rassisten zugleich vor Gegendemonstranten abschirmen.
Dem Regisseur zugespielt wurden zudem Aufnahmen von einem Mitglied der sich rechtspopulistisch geben wollenden "Front National" (FN) aus Frankreich als Redner bei einem Treffen russischer Neonazis - direkt neben ihm wird von der Bühne herab der Hitler-Gruß gezeigt.
Der Film liegt in deutscher, englischer und französischer Bearbeitung vor. In der Special-Edition liegt auch eine DVD mit Bonusmaterial bei, etwa Interviews mit OHL-Sänger Deutscher W., Willi Wucher (PÖBEL & GESOCKS) und TV-Reportagen über die Terrorgruppe "Combat 18".
(9/6)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Michael Klarmann