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YARD ACT

Where’s My Utopia?

Beim ersten Hören fragte ich mich, warum dieses Album bei mir gelandet ist. Unser Web-Archiv hilft: weil ich das 2022er YARD ACT-Debüt „The Overload“ gefeiert hatte. Die 2019 gegründete Band aus Leeds hatte seit 2020 einen guten Lauf mit ein paar Singles, digital wie auf Vinyl, und 2021 der „Dark Days EP“-12“. Nach dem Album-Release im Januar 2022 stießen sie bis fast an die Spitze der UK-Charts vor, ich beschrieb ihre Musik als sperrigen, aber doch eingängigen, halb gerappten Dance-Punk, sah Parallelen zu SLEAFORD MODS, THE FALL, ART BRUT und feierte die lakonisch die gesellschaftliche Realität kommentierenden Texte. Und nun ist da „Where’s My Utopia?“, das mich deutlich weniger abholt. Irgendwie gibt es hier von allem mehr: Produktion, Rap, Pop. Nur nicht von knarziger Kantigkeit und ... Punk. Wie auch immer man letzteres nun in diesem Kontext definieren wollte. Ich bin mir sicher, dass ich mal wieder nichts kapiere, aber das läuft einfach zu glatt und gut durch, es kratzt kaum. Schätzungsweise wollen sie, was alle wollen: ganz hoch hinaus. Es sei ihnen gegönnt, ich bin aber raus. Ach ja: Es geht nichts über ein durchdachtes Grafikkonzept: Handgeschriebene Texte auf Aquarellbild kann man im LP-Format machen, aber auf CD-Faltbookletgröße runtergezogen kann das keiner mehr lesen ...