Aufgrund des recht niedrigen Lebensalters der vier Dresdener Psychedeliker wird man den Bandnamen wohl als „Four Twenties“ aussprechen. Und wenn ich dann daran denke, was meine eigene Tochter, die im gleichen Alter ist, für einen Musikgeschmack hat, ist es doch beruhigend zu hören, dass es auch ganz anders geht.
Was mich an dieser Platte richtig begeistert hat, ist der Wagemut, mit dem musikalische Grenzen hier wie selbstverständlich überschritten werden. „What Is Psych?“ Der Albumtitel könnte durchaus erweitert werden um das Wort „Today“.
Im ersten Drittel wird ausgesprochen klassisch und sehr professionell authentischer Sixties Psych mit viel Orgelgeflirre und Sitar dargeboten, der aufgrund seiner Authentizität zu begeistern weiß, womit man sich aber noch nicht von einer Vielzahl anderer Neo-Psychedelic-Bands absetzt.
Ab dem fünften Stück, „He, hey rider“, ändert sich das, es ist wie eine Art Aha-Erlebnis. Ein Song wie aus der Schmiede früher VELVET UNDERGROUND. Psychedelic ist heute bei vielen Bands etwas sehr Eingeschworenes.
Über die selbstgewählte Spielart desgleichen wagt sich kaum jemand heraus. Doch dass ein bisschen Blasphemie verdammt gut tut, zeigen die Twenties sehr eindrucksvoll. Denn auch die Folgestücke entfernen sich konsequent vom Stil der ersten vier Songs, bis hin zu Psych-Country und dem sehr an frühe NEIL YOUNG & CRAZY HORSE erinnernden „Tourist“.
Das ist Psych!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Claus Wittwer