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WELTTRAUMFORSCHER

Die Rückkehr der echten Menschheit (1981-1990) / Wir arbeiten für die nächste Welt (1991-2012)

Mit den beiden Zusammenstellungen „Die Rückkehr der echten Menschheit (1981-1990)“ und „Wir arbeiten für die nächste Welt (1991-2012)“ von DIE WELTTRAUMFORSCHER hat man sich bei Bureau B jetzt einem echten Stück schweizerischer Nischenmusik angenommen. Denn da die meisten der von 1981 bis in die 2000er Jahre hinein entstandenen Releases von DIE WELTTRAUMFORSCHER auf dem in Zürich ansässigen eigenen Label Das Moniflabel erschienen, dürfte sich der Bekanntheitsgrad außerhalb ihres Heimatlandes in Grenzen halten, auch wenn die Band über die Grenzen der Schweiz hinaus durchaus Verehrer besitzt. Am leichtesten Zugang zum Schaffen von DIE WELTTRAUMFORSCHER, dem Projekt von Christian Pfluger, bekam man hierzulande durch die 2005 erschienene Zusammenstellung „21 Weltraum-Standards“ auf Staubgold. Bereits 1999 erschien auf Gagarin „Remixen Die Welttraumforscher“ mit 13 WELTTRAUMFORSCHER-Remixen, u.a von Barbara Morgenstern, MOUSE ON MARS, Harald Sack Ziegler und Felix Kubin. Ein deutlich umfassenderes Bild von Pflugers anfangs noch auf Audiokassetten veröffentlichtem Schaffen liefern jetzt die beiden Zusammenstellungen von Bureau B (auf CD und Vinyl erhältlich) mit insgesamt 32 Stücken. Für die Musik von Pfluger ist DIE WELTTRAUMFORSCHER ein wirklich treffender Name, denn dem etwas primitiv produzierten, angenehm melodischen Synthpop haftet wirklich etwas Unirdisches und Verträumtes an. Das weckt Erinnerungen an die RESIDENTS, DER PLAN, den Pyrolator und sogar an die letzten Platten von THE NOTWIST, gepaart mit dem textlichen Nonsens von Andreas Dorau, der hier aber deutlich poetischer ausfällt. Was mich daran hindert, von DIE WELTTRAUMFORSCHER völlig begeistert zu sein, ist der oft fast schon fahrlässige antriebslose und schlafwandlerische Charakter der schrulligen Elektropop-Miniaturen im NDW-Gewand, denen etwas mehr Pep manchmal ganz gut tun würde. Aber wahrscheinlich lässt Pflugers künstlerisches Selbstverständnis das nicht zu, der Pop eben auf eine andere Weise interpretiert.