Im letzten Jahr erschienen bei Bureau B gleich zwei Zusammenstellungen, die sich mit den von 1981 bis in die Zweitausender Jahre hinein entstandenen Releases von DIE WELTTRAUMFORSCHER beschäftigten. Verantwortlich für dieses Stück skurriler schweizerischer Nischenmusik ist vor allem Christian Pfluger, der aber auch außerhalb seines Heimatlandes viele Fans besitzt, wie die 2005 erschienene Compilation „21 Weltraum-Standards“ zeigte. Mit „Liederbuch“ gibt es jetzt ein neues DIE WELTTRAUMFORSCHER-Album, auf dem Pfluger den Pop ein weiteres Mal auf eine andere Weise interpretiert, was gesanglich und textlich ein wenig an Andreas Dorau erinnert. Geprägt sind DIE WELTTRAUMFORSCHER-Songs von schrulligen Elektropop-Miniaturen im NDW-Gewand (bei einem Song mit NOTWIST- und NEW ORDER-Anklängen), die durchaus für Amüsement sorgen, eher anstrengend wird es, wenn Pfluger auf rudimentäres Lagerfeuergeklampfe zurückgreift. Bei 16 Songs und einer Spielzeit von 45 Minuten wird diese Mischung auf Dauer allerdings etwas eintönig und ermüdend, aufgrund der bewusst dilettantischen Umsetzung und dem leiernden Grundton. Zudem fehlt Pflugers Texten auch oft der richtige Punch, um auf dieser Ebene für echtes Interesse zu sorgen. Etwas mehr Pep konnte Pflugers Songwriting schon immer vertragen, was ihm zumindest weiterhin das Prädikat Nischenmusik sichert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #164 Oktober/November 2022 und Thomas Kerpen